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NEU. Die Rille ist nun mit einem Spezialgummi ausgefüllt, Radfahrer können nicht mehr stürzen.

© Jörn Hasselmann

Gefährliche Schienen in Kreuzberger Park: Wie Gummiplatten Radfahrer am Gleis schützen sollen

Oft stürzten Radler im Gleisdreieckpark beim Queren eines Gleises. Inzwischen wurde es gesichert. Eine Lösung für die vielen Tramgleise in Berlin ist das nicht.

Die Stelle ist gemein: Im sehr spitzen Winkel müssen Radfahrer im Park am Gleisdreieck in Berlin-Kreuzberg ein Gleis queren. Immer wieder sind Radler dort gestürzt, weil sie mit dem Vorderrad in die Rille gerieten.

Inzwischen wurde der Übergang aufwändig gesichert, die Rillen wurden mit Spezialplatten aus Gummi verschlossen. Das Gleis führt zum Technikmuseum, wird sehr selten und unregelmäßig befahren.

Schon vor Jahren hatte das Technikmuseum besondere Verkehrsschilder aufgestellt und mit Farbe die optimale Querungsmöglichkeit markiert. Radfahrer sollen Gleise möglichst stumpf, am besten im rechten Winkel überfahren. Auf der Straße im Park neben dem Museum ist das nicht möglich, dort quert das Gleis in sehr spitzem Winkel. Auch im Westhafen sind die Gleise so gesichert gegen Stürze von Radfahrern - aber auch dort fahren wenig Züge.

Eine Lösung für die ganze Stadt, also für die vielen Straßenbahngleise, ist das nicht. Der Sprecher der Verkehrsverwaltung begründete das am Montag auf Twitter so: "Weil sämtliche, aber wirklich sämtliche Versuche unter Realbedingungen, also mit Befahrung, ergeben haben, dass bisherige Füll-Materialien nicht standhalten."

Tatsächlich hat es immer wieder Versuche gegeben, das Thema beschäftigt auch BVG und Verkehrsverwaltung seit etwa 20 Jahren

Im Jahr 2002 im kleinen Rahmen auch in Berlin: BVG, ADFC und Verkehrsverwaltung hatten auf dem Betriebshof Lichtenberg Testfahrten mit Fahrrädern auf zwei verschiedenen Schienenprofilen veranstaltet. Das damals bekannt gegebene Ergebnis war banal: Breite Rillen sind gefährlicher als schmale. 

Das Technikmuseum hat das Gleis aufwändig und teuer sichern lassen. 
Das Technikmuseum hat das Gleis aufwändig und teuer sichern lassen. 

© Jörn Hasselmann

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Später hatte es in der Schweiz einen großen Test mit Gummiprofilen gegeben, die in die Rille eingelegt werden. Diese können von einer schweren Bahn eingedrückt werden, nicht aber von einem leichten Fahrrad.

Doch auch diese Gummieinleger hielten der Belastung nicht stand, es ist ein Unterschied, ob in einer Stunde 20 Straßenbahnen über ein Gleis rollen oder im ganzen Jahr etwa 10 oder 20 Sonderzüge ins Museum.

Auf den wenigen Metern im Park hat die Sicherung mehrere Tausend Euro gekostet, das gesamte Tramnetz selbst nur auf Kreuzungen so zu sichern, würde Unsummen kosten. 

ALT. Hier sind mehrere Radfahrer gestürzt, weil sie mit dem Vorderrad in die Rille gerieten. (Archivbild)
ALT. Hier sind mehrere Radfahrer gestürzt, weil sie mit dem Vorderrad in die Rille gerieten. (Archivbild)

© Jörn Hasselmann

Immer wieder hat es in Berlin Unfälle mit Gleisen gegeben, eine Statistik dazu führt die Polizei aber nicht.

Der grausigste Unfall geschah 2004: In Friedrichshagen geriet ein Rennradfahrer in die Gleise der Straßenbahn und stürzte. Eine hinter ihm nahende Straßenbahn überrollte ihn und trennte dem 38-Jährigen dabei den Kopf ab. 

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