zum Hauptinhalt
Der Bau der Tesla Giga-Factory in Grünheide schreitet voran.

© Privat

Genehmigung für Fertigung noch nicht beantragt: Tesla sucht schon einen Chef für die geplante Batteriefabrik

Es dürfte um weitere Tausende Jobs gehen: Obwohl Tesla noch keinen Antrag für eine geplante Batteriefertigung gestellt hat, wird schon Personal gesucht. 

Grünheide - Teslas Gigafactory im brandenburgischen Grünheide soll nun doppelt Giga werden. Doch Bürgermeister Arne Christiani reagiert gelassen auf die Ankündigung von Elon Musk, in seinem Ort nun gleich noch die „weltgrößte Batteriefabrik“ zu bauen. Und zwar da, wo jetzt schon die halbfertige Europa-Gigafactory für Elektroautos steht, in der ab Juli 2021 die ersten Fahrzeuge vom Band rollen sollen. „Dass es die weltgrößte sein soll, hat mich erstaunt. Sonst nichts“, sagte Christiani am Mittwoch dieser Zeitung. Dass Tesla in Grünheide auch Batteriezellen produzieren will, habe Musk schon vor einiger Zeit angekündigt. „Ich habe es immer so verstanden, dass hier eine Autofabrik und eine Batteriefabrik gebaut werden sollen.“ Es gehe um Batteriezellen einer neuen Generation, die umweltfreundlicher seien. „Aber erst einmal muss Tesla ohnehin einen Antrag vorbereiten. Und dann ist ein neues Genehmigungsverfahren nötig.“ Bislang liegt nach Auskunft des Brandenburger Umweltministeriums kein Antrag für eine Batteriefertigung vor.

Der Landkreis Oder-Spree drängt darauf, jetzt keine Zeit verstreichen zu lassen. "In der Ankündigung von Tesla hier in Oder-Spree auch eine moderne Batteriezellenproduktion zu errichten, steckt zusätzliches Potenzial für die Entwicklung unserer Region", sagte Landrat Rolf Lindemann (SPD) dieser Zeitung. "Ich sehe aber auch, dass sich mit diesem neuen Vorhaben der Druck weiter erhöht, bei der Entwicklung der Infrastruktur die Schlagzahl deutlich zu erhöhen." In den letzten Monaten hatte Lindemann von der Landesregierung mehrfach gefordert, diese Probleme im Umfeld der Gigafactory mit größerer Konsequenz und zügiger anzupacken. 

Nach dem Tempo, das Tesla bisher vorgelegt hat, dürfte es sich bis zum Antrag zur Batteriezellenfabrik höchstens um Wochen handeln. Betriebswirtschaftlich muss das Unternehmen ein Interesse haben, den Zeitraum der Anlieferung von Batterien aus anderen Teilen des Erdballs ins Autowerk so kurz wie möglich zu halten. Dafür spricht auch, dass Tesla bereits Personal für die neue Batteriezellenfabrik sucht, bei der es zusätzlich zu bereits für das Autowerk angekündigten 12 000 Arbeitsplätze um weitere Tausende Jobs gehen dürfte. Auf dem Stellenportal von Tesla ist seit vergangener Woche der Job des Chefs der Batteriezellenfertigung („Cell Shop Senior Leader Gigafactory Berlin-Brandenburg“) ausgeschrieben: „Der Leiter der Zellwerkstatt wird Teslas Zellproduktion und technische Organisationen leiten“, heißt es. „Die Gigafactory Berlin-Brandenburg bildet die perfekte Basis, um die unglaubliche Erfolgsgeschichte von Tesla in Europa fortzusetzen.“ Zu den Aufgaben gehört es demnach auch, sicherzustellen, „dass die Produktionsprognosen erfüllt und die Projekte zur Produktionserweiterung durchgeführt werden“. Es gehe darum, „die weltweit ersten Anlagen, Prozesse und Produkte in den Massenmaßstab zu bringen“.

Die Pläne für eine Batteriefabrik befeuern auch die Widerstände. Die Bürgerinitiative Grünheide warnt vor weiteren Gefahren für das Wasserschutzgebiet und rief alle Mitarbeiter in Fachbehörden auf, „die Regelungen zum Umweltschutz und zur Beteiligung der Öffentlichkeit einzuhalten“. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) kritisiert die Pläne als "Gigantomanie pur." Thorsten Metzner

Zur Startseite