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Ein Pflegeheim in Lichtenberg wurde teilevakuiert, 14 Personen starben am Coronavirus. 

© Jörg Carstensen/dpa

15 Corona-Tote in Berliner Pflegeheim: Gesundheitssenatorin fordert Absetzung der Heimleitung in Lichtenberg

Der Corona-Ausbruch in einem Lichterberger Pflegeheim forderte 15 Tote. Gesundheitssenatorin Kalayci hat nun reagiert und setzte eine Deadline zur Absetzung der Heimleitung. 

Nachdem in einem Pflegeheim in Lichtenberg 15 Menschen im Zusammenhang mit einem Covid-19-Ausbruch gestorben sind, wird weiter nach Ursachen und Fehlern gesucht. Das Pflegepersonal soll die Bewohnerinnen und Bewohner angesteckt und die Heimleitung keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen haben, um die Verbreitung des Virus aufzuhalten. 

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, dem Heimbetreiber, der Dussmann-Gruppe, sei per Anordnung untersagt worden, die Heimleitung weiter einzusetzen. Bis Freitag um 15 Uhr erwartet die Senatorin die Nennung einer neuen Heimleitung. "Wenn das nicht passiert, werden wir über weitere Maßnahmen nachdenken." 

Am Dienstag hatte der Krisenstab in Lichtenberg zu dem Fall getagt. Stadtrat Martin Schäfer (CDU) geht von einem Fehlverhalten des Betreibers aus, Hygienemaßnahmen sollen nicht ausreichend eingehalten worden sein. Der Pandemiestab Lichtenberg forderte die Heimleitung auf, Hygienemaßnahmen und erteilte Auflagen umzusetzen und engmaschige Kontrollen und Belehrungen des Hygienemanagements vorzunehmen. 

Kalayci reagiert auf Kritik der Pflegeverbände

Kalayci hatte bereits am Dienstag die Pflegeheime in die Pflicht genommen: Die Einrichtungen seien in der Verantwortung, sie sprach von „menschlichem Versagen“. Außerdem würden Heimbetreuer das Thema Hygiene „nicht wirklich ernst nehmen“. 

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Berlins Pflegeeinrichtungen und -verbänden reagierten empört. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, sieht in Kalaycis Worten eine pauschale Schuldzuweisung an Pflegeeinrichtungen und das dort seit Monaten hochengagierte Personal. 

Zu dieser Kritik der Pflegeverbände meinte Kalayci am Dienstag im Abgeordnetenhaus: "Es gibt schwarze Schafe und wir können uns in der Pflege keine schwarzen Schafe leisten." Die übergroße Mehrheit der Pflegedienste halte sich an die Auflagen, nur die wenigen, die es nicht tun, müssten in den Blick genommen werden. 

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