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Franziska Giffey sagt, Berlin könne sich laxere Quarantäne-Regeln nicht leisten.

© Kay Nietfeld/dpa

„Können uns das nicht leisten“: Giffey gegen Quarantäne-Lockerungen an Schulen und Kitas – Kritik auch von Eltern

Berlins Amtsärzte wollen nur noch Infizierte und nahe Angehörige 14 Tage isolieren. Über die Entscheidung wird diskutiert.

Die SPD-Spitzenkandidatin für die Berliner Bürgerschaftswahl, Franziska Giffey, hat sich gegen einen Strategiewechsel an Kitas und Schulen in der Corona-Pandemie ausgesprochen. „Angesichts steigender Zahlen in den jüngeren Altersgruppen können wir uns eine Aufweichung der Quarantäneregeln in Schulen und Kitas nicht leisten“, teilte die frühere Bundesfamilienministerin am Samstag mit.

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Sie verstehe den Wunsch der Gesundheitsämter nach Entlastung. „Aktuell gibt es aber nur für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ein Impfangebot. Mindestens so lange das so ist, müssen wir weiterhin in den Schulen und nach Möglichkeit auch in den Kitas umfänglich testen, um Positivfälle und deren Kontaktpersonen zu erkennen, konsequent nachzuverfolgen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.“

Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke begrüßte hingegen die Entscheidung. "Mit dieser neuen Regelung ermöglichen wir den Berliner Familien eine Rückkehr zur Normalität in Kitas und Schulen. Neben verlässlicher Bildung wird es endlich auch wieder eine verlässliche Betreuung geben. Wer krank ist, bleibt zu Hause. Alle anderen können lernen, spielen und arbeiten gehen. Auf Grundlage dieser Empfehlung wird die Politik auch endlich dem lange offenen Versprechen gerecht, Bildung und Teilhabe Priorität einzuräumen", teilte er am Samstag mit.

Die Gesundheitsämter wollen künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne schicken. Kontaktpersonen außerhalb der engsten Familie würden nicht mehr ermittelt, heißt es in einer Stellungnahme der Amtsärzte. Die neue Regelung gelte für alle Bezirke. Eine Maskenpflicht an Schulen soll aber weiter gelten.

Mit der neuen Strategie sind künftig nur noch ungeimpfte Eltern und Geschwister von der 14-tägigen Quarantäne mitbetroffen. Für Sitznachbarn in der Schule gilt das dann zum Beispiel nicht mehr.

Berliner Amtsarzt Larscheid hält Klassen-Quarantäne für sinnlos

Reinickendorfs Amtsarzt Patrick Larscheid begründet den Vorstoß auch mit dem Schutz von Kindern und Familien vor den sozialen und psychologischen Folgen einer Quarantäne. Diese seine bisher unterrepräsentiert gewesen.

Reinickendorfs Amtsarzt Patrick Larscheid begründet den Vorstoß auch mit dem Schutz von Kindern und Familien vor den sozialen und psychologischen Folgen einer Quarantäne. Diese seine bisher unterrepräsentiert gewesen.

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Es müsse mehr Augenmerk auf den Schaden gelegt werden, den die Quarantäne durch das Fernbleiben von Lerngruppen langfristig verursache. „Wenn man mit der mehr oder weniger sinnlosen Quarantäne so weitermachen würde wie bisher, würden wir massive Lerngruppenschließungen in Kauf nehmen und müssten langfristige Schäden für die kommenden Jahre einpreisen“, sagte Larscheid.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) würdigte, man habe nunmehr „eine einheitliche Vorgabe, auf die sich Eltern und Schulen einstellen können“. Landeselternsprecher Norman Heise meinte, der Beschluss komme „zu früh“. Die Meinungen der Eltern seien geteilt. (dpa, Tsp)

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