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Grand Opening im Radisson Hotel: Auf 1500 Fische folgen 2000 Pflanzen
Nach der Aquadom-Havarie wurde zweieinhalb Jahre umgebaut. Jetzt meldet sich das Luxushotel zurück mit einem opulenten Fest - und einem Fehlalarm.
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Gerade hat Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey zu ihrer Glückwunschrede beim Grand Opening des Radisson Collection Hotels angehoben, da schrillt auch schon Feueralarm durch die frisch renovierten Räume. Aus dem Off erklingt die Stimme der Direktion, die von einem Notfall spricht und die Gäste bittet, das Haus umgehend zu verlassen.
Sediert vom Champagner und vielleicht auch abgehärtet von früheren Erfahrungen mit Fehlalarmen in neuen Häusern, bleiben viele Gäste erstmal, wo sie sind. Schon vorher haben sie sich in ihren Gesprächen eher ungern unterbrechen lassen von den Festrednern.
Bald bahnen sich zwei Feuerwehrleute in voller Montur den Weg durch Cocktailkleider und teure Anzüge, um am Ende Entwarnung zu geben: Fehlalarm. Giffey hebt erneut an, kommentiert schlagfertig: „Das kommt davon, wenn man ein Grand Opening am 1. April macht.“ Und bedankt sich zunächst mal ausdrücklich bei der Berliner Feuerwehr. Dann kommt sie zum eigentlichen Anlass: „An diesem Ort ist etwas Großartiges entstanden.“
Bücherregale unterm Living Tree
Knapp zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit der Aquadom-Havarie in der Lobby des Hotels. Damals platzte der 16 Meter hohe Glaszylinder, in den frühen Morgenstunden des 16. Dezember 2022. Eine Million Liter Salzwasser wurden durch das Hotel auf die Straße geschwemmt.
Wir sind froh, endlich wieder die Türen öffnen zu können.
Marco Eichhorn, General Manager
Von 1500 Fischen überlebten nur 660. Zwei Menschen wurden verletzt. Das bis dahin weltgrößte freistehende Aquarium der Welt wurde nicht wieder aufgebaut. Stattdessen ziert nun ein „Living Tree“ die fast 1000 Quadratmeter große Lobby mit den gemütlichen Bücherregalen.
Ungefähr so hoch ist der wie einst das Aquarium und mit rund 2000 Pflanzen bestückt, die sicher noch weiterwachsen werden. General Manager Marco Eichhorn hält sich kurz bei seiner Begrüßung: „Wir sind froh, endlich wieder die Türen öffnen zu können.“ Nachdem Giffey noch ein bisschen den erfreulichen Touristenzustrom gelobt hat, bedankt sich auch noch Frederico Gonzales, ein Top-Manager der Radisson Hotel Gruppe, beim ganzen Team.
Blick auf den Dom
Das ist bereits seit Februar wieder hier im vollen Einsatz. Das Restaurant San Ena serviert seit Wochen feine griechische Spezialitäten mit Blick auf den Dom. An diesem Abend werden die neuen Konferenzräume mit einer Licht-Performance stilvoll in Szene gesetzt. Wandelnde Violinistinnen um Beatrix Löw-Beer begleiten die tanzenden Lichter musikalisch.

© AEDT/AEDT
Dem griechischen Starkoch Akis Petretzikis gelingt schließlich, was die Redner vorab so tapfer versucht haben. Andächtiges Kauen ersetzt vorübergehend die angeregten Gespräche. Auf opulenten Büfetts sind Spezialitäten wie Thunfisch-Tartar mit Papadam, Beelitzer Spargel mit jungen Kartoffeln, Tomahawk Steak und „Grand Opening Cake“ arrangiert.
„Luxus-Lifestyle meets Berlin Chic“, lautet der Dresscode. Designerin Nanna Kuckuck trägt zum schwarzen Hosenensemble ein malerisch drapiertes, farbenfrohes Korsett mit bodenlanger Schärpe. Ursprünglich gehörte ein langer Rock dazu, so habe sie es beim Presseball getragen, erzählt sie. Auch Mariella Ahrens, Britt Kanja, Diana Kinnert, Detlev Buck und Tina Ruland schauen im Laufe des Abends vorbei. Palina Rojinski tritt spät als DJ auf.

© Léo Zagel
Die Unternehmerin und Kunstkennerin Yu Zhang philosophiert beim Flanieren ein bisschen über Hotel-Business. Model und Autorin Franziska Knuppe erinnert sich kurz an das Palast-Hotel, das an diesem Ort ein Vorzeigehaus der DDR war. Auch mit dem Aquadom verbindet sie Erinnerungen. „Da hatte ich mal ein Shooting.“ Vielleicht kein Wunder, dass das Motto der Grand-Opening-Show lautet: „Icons of Berlin.“
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