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In der Joachim-Friedrich-Straße wurde das Material für die Markierung der Radspur breitgefahren.

© Infravelo

Grüne Radwege in Berlin: Warum die Farbe auf den Straßen plötzlich verschwimmt

Mit grüner Farbe sollen Radwege mehr Aufmerksamkeit bekommen und vor Falschparkern geschützt werden – wenn nicht gerade die Farbe verwischt.

Der Herbst ist traditionell die Zeit, in der das Grün draußen verblasst. Neuerdings passiert das auch verstärkt auf den Fahrbahnen: In der Greifswalder zwischen Heinrich-Roller- und Immanuelkirchstraße verschwand der erst im Sommer grün beschichtete Radfahrstreifen wochenlang hinter Baustellenabsperrungen – um jetzt mit schwarzem Asphalt geflickt wieder zum Vorschein zu kommen. Und in der Joachim-Friedrich-Straße in Charlottenburg hatte nach der Einfärbung der Radspuren und einem Regentag die Fahrbahn auf ihrer gesamten Breite einen Grünstich.

Nachdem bereits bei einem früheren Versuch die Farbe im Regen weggeschwommen war, sehen auch die aktuellen Fälle nach amtlichem Unvermögen aus – doch die Erklärungen unterscheiden sich. Nach Auskunft der für Radwegprojekte verantwortlichen Infravelo GmbH wurde auf der Greifswalder Straße eine Baustelle der Berliner Wasserbetriebe (BWB) größer als zunächst geplant: Zum Austausch alter Trinkwasserleitungen sollten zunächst nur Gehwege und Parkflächen aufgegraben werden, aber dann wurde doch auch die neue Radspur perforiert.

Nun müsse der Asphalt aushärten – und mildes Wetter kommen, bei dem das Epoxidharz den grün gefärbten Quarzsand bindet.

Der bisher nicht gefärbte Abschnitt zwischen Danziger und Hufelandstraße soll nach den Bauarbeiten der BWB in der zweiten Jahreshälfte 2020 ergrünen.

An der Joachim-Friedrich-Straße wiederum wurden laut Verwaltung vorzeitig die Absperrungen beiseitegeräumt. Dann fuhren Autos über die Radspuren und haben den Quarzsand verteilt, bevor er im Epoxidharz klebte. Die Radwege sollen das überstanden haben, und von der Fahrbahn lasse sich der Sand wegfegen.

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Perspektivisch soll das gesamte Radwegenetz der Stadt ergrünen. Die Verkehrsverwaltung verspricht sich davon mehr Aufmerksamkeit für den Radverkehr und Skrupel bei potenziellen Falschparkern.

Wie die Verkehrsverwaltung auf Anfrage von Tino Schopf (SPD) mitteilte, wurden mit neun der zwölf Bezirke „Erschließungsverträge“ geschlossen, die die Verantwortung an die Infravelo delegieren. Bisher nicht an Bord sind Reinickendorf, Spandau und Treptow-Köpenick.

Aus einer Liste von zunächst rund 100 Straßen hat die Infravelo eine Vorauswahl für die Grünfärbung getroffen. Dort sollen einerseits keine Bauarbeiten bevorstehen und andererseits seit mindestens fünf Jahren keine gewesen sein – wegen der Gewährleistung.

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