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Justizvollzugsanstalt Ploetzensee, Friedrich-Olbricht-Damm, Charlottenburg, Berlin, Deutschland *** Prison Ploetzensee Friedrich Olbricht Damm Charlottenburg Berlin Germany

© imago/Joko

Hat sie Gegenstände ins Gefängnis geschmuggelt?: Justizbeamtin soll Beziehung mit Remmo-Mitglied geführt haben

Eine Bedienstete soll eine Beziehung mit dem inhaftierten Nasser Remmo geführt haben. Im Dezember wurde ihre Wohnung durchsucht. Insider sprechen von einer Art „offenem Geheimnis“.

Stand:

Weil sie eine Beziehung mit dem inhaftierten Nasser Remmo geführt haben soll, steht eine Justizbeamtin der Justizvollzugsanstalt Plötzensee unter Verdacht, mehrere Gegenstände in das Gefängnis geschmuggelt zu haben. Das berichtet die „B.Z.“.

Wie die Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel bestätigt, wurde am 30. Dezember der Haftraum eines Gefangenen sowie die Wohnräume zweier Bediensteter durchsucht. Es wird des Verdachts der Bestechlichkeit gegen zwei Bedienstete ermittelt. Außerdem besteht der Verdacht, dass zwischen einer Bediensteten und einem Strafgefangenen eine private Beziehung entstanden sei.

Die Justizangestellte hätte Alltagsgegenstände, darunter aber keine Betäubungsmittel oder andere verbotene Substanzen, in die JVA eingebracht. Ihre Kollegin soll sich ebenfalls an dem Geschehen beteiligt haben. Ob die beiden Verdächtigen noch im Dienst sind, ist bislang unklar.

Beziehung soll offenes Geheimnis gewesen sein

Wie die „Morgenpost“ berichtet, sei die Beziehung zwischen der Justizbediensteten und dem mehrfach verurteilten Remmo im Gefängnis so etwas wie ein „offenes Geheimnis“ gewesen. „Unangepasstes Verhalten“ des Clan-Mitglieds und Beleidigungen gegenüber Beamten seien ohne Konsequenzen geduldet worden. Auch seine Zelle soll nicht mehr durchsucht worden sein, berichtet ein Insider der Zeitung. Doch damit nicht genug: Auch seine „Geschäfte“ hätte er per Handy weiter aus der Zelle heraus führen können.

Nasser Remmo hat wegen mehrerer Straftaten eine lange Haftzeit zu verbüßen. Im Zuge der Encrochat-Ermittlungen wurde er wegen mutmaßlichen Drogen- und Kriegswaffenhandels angeklagt. Zuletzt sorgte Clan-Oberhaupt Issa Remmo für Schlagzeilen, als er sich von einem CDU-Politiker ins Abgeordnetenhaus einladen ließ.

Remmo oder Rammo – was ist richtig?

Die Remmos stammen aus dem Libanon, kamen in den Achtzigern nach Berlin. Eine einheitliche Transkription aus dem Arabischen blieb aus: Remmo, Rammo, Remo. In Kriminalistik, Medien und Politik fungieren die Remmos gewissermaßen als Modell für „Clan-Kriminalität“, die vom Bundeskriminalamt als regelmäßiges Begehen von Straftaten durch Verwandte in „ethnisch abgeschotteten Subkulturen“ bezeichnet wird.

Männer, seltener Frauen, aus der Großfamilie Remmo fallen seit Jahren mit spektakulären Straftaten auf. 2018 hatte die Staatsanwaltschaft 77 Immobilien von Angehörigen des berüchtigten Remmo-Clans beschlagnahmt. Ausgangspunkt war eine Tat im Jahr 2014. In Mariendorf wurde eine Sparkasse gesprengt, ein Mitglied des Remmo-Clans dafür verurteilt. Von den 10 Millionen Euro Beute und Einnahmen aus anderen Diebstählen und Drogengeschäften seit 2008 sollen sich zuvor mittellose Angehörige der Großfamilie mit Immobilien eingedeckt haben.

Clan-Villa und die Goldmünze

Rechtskräftig geurteilt wurde erst in zwei der 77 Fälle, darunter zur bekannten Clan-Villa in Neukölln. Die Familie musste das Anwesen in Buckow Anfang 2024 räumen. Dazu steht eine Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichtes an, ob der Staat ohne bewiesene Straftat wie Geldwäsche Vermögen wegnehmen darf.

Im März 2017 brachen Maskierte in Berlins Bodemuseum ein, stahlen eine Goldmünze im Wert von 3,75 Millionen Euro. Verurteilt wurden dafür auch drei Remmos.

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