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Pirouz Hanachi, Bürgermeister von Teheran, beim Al-Quds-Marsch in der iranischen Hauptstadt.

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Heftige Kritik im Vorfeld: Michael Müller empfängt umstrittenen Bürgermeister von Teheran

Am Freitag soll sich ein israelfeindlicher Gast ins Gästebuch Berlins eintragen. Aus Sicht des American Jewish Committees Berlin „ein fatales Signal“.

Es ist ein Empfang mit protokollarischen Ehren – aber er löst schon im Vorfeld heftige Kritik aus: Am Freitag begrüßt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Roten Rathaus seinen Teheraner Amtskollegen Pirouz Hanachi im Beisein des Botschafters der Islamischen Republik Iran, Mahmoud Farzandeh.

Aus Sicht des American Jewish Committee Berlin ist das „ein fatales Signal an all jene, die sich täglich gegen Antisemitismus engagieren“. Hanachi vertrete ein Regime, das Israel mit Vernichtung drohe und die Terrorgruppe Hisbollah unterstütze, heißt es auf der Website des Committees weiter. Auch Vertreter von CDU, FDP und AfD im Abgeordnetenhaus rügten am Mittwoch nach Medienberichten den Empfang und betonten, Hanachi habe an den gewaltorientierten, extrem israelfeindlichen Al-Quds-Märschen in Teheran teilgenommen.

Kritiker bemängeln vor allem, dass sich der Teheraner Gast ins Goldene Buch der Stadt eintragen dürfe und entsprechend aufgewertet werde. Dies ist aber nicht der Fall, wie Senatssprecherin Claudia Sünder am Mittwochabend auf Anfrage versicherte. Pirouz Hanachi trage sich wie jeder offizielle Gast nur ins Gästebuch Berlins ein, das so genannte Goldene Buch sei nur Ehrenbürgern und außergewöhnlichen Besuchern vorbehalten.

Der Teheraner Bürgermeister ist laut Sünder einer von vielen hochrangigen internationalen Gästen, die fast täglich Berlin besuchen. Das Treffen sei „nach Einholen eines positiven Votums des Auswärtigen Amtes“ zustande gekommen. Teheran sei Mitglied im Städtenetzwerk Metropolis, dessen Präsident Berlins Regierender Bürgermeister ist. „Selbstverständlich“ werde Müller gegenüber dem Gast das Existenzrecht Israels unterstreichen. Der Besuch sei ein Chance, „die Weltoffenheit und Toleranz Berlins“ sowie „freiheitlich-demokratische Grundwerte“ zur Sprache zu bringen.

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