
© Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Wegen hochansteckender Tierseuche: Beratung im Tierheim nur noch mit Termin
Im Tierheim Berlin herrscht Ausnahmezustand. Unter den Tauben ist die hochansteckende Newcastle-Krankheit ausgebrochen. Das hat Folgen für die Tiervermittlung.
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Nach dem Ausbruch der hochansteckenden Newcastle-Krankheit im Tierheim in Berlin-Lichtenberg sind Beratungen und Vermittlungen wegen der Gefahr der Weiterverbreitung nur noch mit Termin möglich.
Von elf verstorbenen Tauben wurden zehn positiv auf das Newcastle-Disease-Virus getestet. Bei der Untersuchung des gesamten Vogelbestands von 365 Tieren wurden zwei weitere infizierte Tauben entdeckt.
Das Tierheim hatte strenge Sicherheitsvorkehrungen eingeleitet: Alle Vögel im Tierheim müssen in Ställen untergebracht werden. Vögel und ihre Erzeugnisse dürfen nirgends hingebracht werden. Laboruntersuchungen werden in 21-tägigen Abständen mindestens zweimal wiederholt.
Das Bezirksamt Lichtenberg bewertete das Risiko und verzichtete auf die Einrichtung von Sperrzonen im 3-Kilometer- und 10-Kilometer-Umkreis. Geflügelbestände mit mehr als 20 Tieren in der Umgebung des Tierheims werden trotzdem vorsorglich untersucht.
In Deutschland besteht eine Impfpflicht für Hühner und Puten. Für Taubenhalter wird eine freiwillige Impfung dringend empfohlen.
Nicht registrierte Geflügelhaltungen müssen sich umgehend bei der bezirklichen Veterinäraufsicht melden. Auch ungewöhnlich kranke oder tote Vögel sind dort zu melden.
Geringe Gefahr der Vogel-Krankheit für Menschen
In seltenen Fällen und bei engem Tierkontakt kann sie Bindehautentzündungen und geschwollene Ohrlymphknoten verursachen. Geflügelprodukte wie Eier und Fleisch können bedenkenlos verzehrt werden.
„Um weitere Übertragungen auszuschließen, müssen die Beratungstage des Tierheims bis auf Weiteres entfallen“, wie der Tierschutzverein für Berlin (TVB) mitteilte, der die Einrichtung betreut.
„Oberstes Ziel ist es, weitere Ansteckungen zu verhindern und so alle unsere 373 Vögel zu retten“, erklärte Eva Rönspieß, Vorstandsvorsitzende des TVB. Die Situation sei für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr belastend. Die Tierpfleger der Vogelhäuser hätten eine enge Beziehung zu den Graupapageien, Wellensittichen und Tauben.
Andere Tiere werden weiterhin vermittelt – allerdings nur mit vorheriger Terminabsprache.
Im Tierheim herrschen nun strenge Schutzmaßnahmen. Schuhe und Hände würden mehrmals täglich desinfiziert. „Wir baden quasi in Desinfektionsmitteln“, sagte Rönspieß. Allein am ersten Tag seien 200 Liter Desinfektionsmittel verbraucht worden. (dpa)
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