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Alarmstufe Grün. Fast jeder dritte Baum in Berlin ist deutlich geschädigt.

© REUTERS

Neuer Waldzustandsbericht: In Berlin sind wieder mehr Bäume krank

Vor allem Eichen in Berlin und Brandenburg sind wieder stärker geschädigt. Dagegen bleiben die Kiefern in der Region überwiegend gesund. Der Waldzustandsbericht enthält wieder mehr schlechte als gute Nachrichten.

Eichen drohen zu weichen – und Buchen muss man suchen. So etwa liest sich das Fazit des Waldzustandsberichtes für Berlin und Brandenburg, der am Montag veröffentlicht wurde. Allgemein gilt, dass er – vor allem im Vergleich zum bisher erfreulichsten Jahr 2009 – wieder mehr schlechte als gute Nachrichten enthält. Auffällig ist neben dem Unterschied zwischen Stadt und Umland auch der zwischen Laub- und Nadelbäumen.

Wirklich intakt ist in den Berliner Wäldern nur knapp jeder vierte Baum. Etwa die Hälfte ist leicht lädiert, und der Anteil der deutlich geschädigten Bäume stieg binnen Jahresfrist um fünf auf 29 Prozentpunkte. Besser geht es den Brandenburger Wäldern, in denen gut die Hälfte der Bäume gesund und neun Prozent deutlich geschädigt sind. Als Kriterium dafür gelten erheblich verlichtete Kronen.

Am besten geht es den Kiefern, die sich vom Jahrhundertsommer 2003 erholt haben. Schwer geschädigt ist in Berlin etwa jede sechste Baum, in Brandenburg nur jede zwanzigste. Weil die Kiefern hier wie da die Mehrheit bilden, gelten die Wälder in der Region als relativ gesund.

(Bilder aus der Ausstellung "Unter Bäumen" im Deutschen Historischen Museum)

Schlechter steht es um die Minderheiten und dabei speziell um die Eichen, die für Berlin mit 20 Prozent der Waldfläche besonders wichtig sind und zum relativ schlechten Abschneiden von Berlin beitragen. Gesund ist fast keine von ihnen. Drei Viertel sind „deutlich“ und knapp vier Prozent sogar „stark geschädigt“. Anders als die Kiefern kämpfen die Eichen noch immer mit den Folgen der monatelangen trockenen Hitze von 2003. Dazu kommt Ungeziefer wie der Eichenprozessionsspinner, der sich inzwischen in Berlin und dem gesamten westlichen Brandenburg eingerichtet hat. Die gefräßigen Raupen setzen nicht nur den Bäumen zu, sondern gefährden mit ihren stark allergieauslösenden Haaren auch Menschen. Immerhin ist in Brandenburg nur jede dritte Eiche deutlich geschädigt. Und ein Förster merkt an, dass sich Schädlinge seit jeher vorzugsweise über Eichen hermachen, die deshalb zwar leiden, aber nur selten sterben.

Zwar geht es laut dem Bericht auch den Buchen relativ schlecht, aber mangels Masse ist die Bilanz für sie zumindest in Berlin wenig aussagekräftig. Umweltsenator Michael Müller (SPD) kündigte an, dass der Anteil der Laubbäume weiter wachsen soll. Denn Eiche, Buche & Co speichern viel Wasser im Boden und bewahren den Wald vor Sturmschäden.

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