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Innerhalb von vier Wochen: Berliner Friedensstatue muss abgebaut werden
Japan stört sich seit Jahren an einem Mahnmal für sexuell versklavte Frauen in Berlin-Moabit. Nun läuft die Duldung für das Kunstwerk aus. Gegen den Abbau gibt es Proteste.
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Die Berliner Friedensstatue muss innerhalb der nächsten vier Wochen abgebaut werden. Das teilte der Bezirk Mitte mit. Eine entsprechende Aufforderung werde nun an den Korea-Verband verschickt, der das Kunstwerk vor vier Jahren auf dem Unionsplatz in Berlin-Moabit aufgestellt hatte. Die Mädchenfigur aus Bronze erinnert an vom japanischen Militär verschleppte und missbrauchte Frauen. Gerettet werden könnte die Statue, indem sie auf eine private Fläche umzieht.
Zuletzt hatte der Druck auf den Bezirk Mitte zugenommen, die Bronzefigur zu entfernen. Die japanische Regierung verlangt seit Jahren den Abbau. Nach einem Besuch in Tokio im Mai hatte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) mitgeteilt, dem nachkommen zu wollen. Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) hatte in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von mehrfachen Besuchen von japanischen und südkoreanischen Vertretern im Bezirksamt berichtet. Dem RBB sagte sie, sie empfinde diese Einmischung als „unangemessen“.
Dass die Statue nun abgebaut werden muss, habe aber mit den in Berlin geltenden Regeln für Kunst im öffentlichen Raum zu tun, versicherte Remlinger. Diese werde immer nur temporär genehmigt. Für dauerhafte Denkmäler sieht der Bezirk die Zuständigkeit beim Bund. Gerade in Mitte seien öffentliche Flächen für Kunst sehr beliebt, im Sinne der Kunstfreiheit solle diese wechseln und viele verschiedenen Positionen ausgestellt werden.
Protest gegen den Abbau der Friedensstatue
Die BVV hatte vergangenen Woche erneut für den Verbleib der Friedensstatue gestimmt. Die Debatte dazu war sehr emotional, vor allem Rednerinnen erinnerten daran, wie wichtig der Kampf gegen sexuellen Missbrauch und patriarchale Strukturen sei und dass die Friedensstatue in Mitte zum Symbol dafür geworden sei. Zuvor hatte eine Demonstration vor dem Rathaus stattgefunden. Eine Petition für den Verbleib der Statue haben bisher knapp 3500 Menschen unterschrieben.
Als Kompromiss will Remlinger eine öffentlich zugängliche Fläche auf einem Privatgrundstück in Mitte finden, wohin die Friedensstatue umziehen könnte. „Ich habe diesbezüglich vorbereitende Gespräche mit verschiedenen Institutionen im Bezirk geführt und prinzipiell positive Antworten erhalten, auf dass konkrete Standortsondierungen angegangen werden könnten“, so Remlinger. Der Korea Verband lehnt dies allerdings ab und auch in der BVV gibt es dafür keine Mehrheit.
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