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Fast so ikonisch wie New York: Die Berliner Skyline. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Touristen in der Stadt erneut an. (Archivbild)

© Hannes P Albert/dpa

Großbritannien, USA und NRW: Aus diesen Regionen kamen 2024 die meisten Berlin-Touristen

Die Hauptstadt hat im vergangenen Jahr erneut Millionen Besucher angelockt. Woher kommen sie und was dürfen sie in diesem Jahr noch erwarten?

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Die Anzahl an Hotelübernachtungen hat in Berlin erstmals seit der Corona-Pandemie wieder die Marke von 30 Millionen geknackt. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent auf 30,6 Millionen, wie die landeseigene Tourismusagentur Visit Berlin und Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Mittwochabend mitteilten. Verantwortlich dafür waren rund 12,7 Millionen Touristen, ein Plus von rund fünf Prozent. Nicht berücksichtigt bei diesen Zahlen sind privat zur Verfügung gestellte Übernachtungsmöglichkeiten, etwa über Plattformen wie Airbnb.

Damit ist Berlin noch nicht auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre. Im Rekordjahr 2019 kamen fast 14 Millionen Touristen in Stadt und buchten knapp über 34 Millionen Übernachtungen. Wirtschaftssenatorin Giffey zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Ergebnis. Die Zahlen zeigen, dass „unsere Stadt auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten als Reisedestination und Veranstaltungsort attraktiv ist. Das liegt nicht zuletzt auch an dem umfangreichen Angebot führender Messen, Kongresse und Top-Veranstaltungen“ sagte sie während einer Pressekonferenz im Radisson Collection Hotel.

Dieses hat erst vor rund drei Wochen wiedereröffnet, nachdem hier Ende 2022 der eine Million Liter fassende „Aquadom“ geplatzt war. Anstelle des Riesenaquariums ragt in der Lobby des Hotels nur eine bepflanzte Säule bis unters Dach.

Verantwortlich für den Anstieg machte Giffey unter anderem Großevents wie die Fußball-EM in Deutschland, bei der sechs Spiele im Berliner Olympiastadion stattfanden, und die Feierlichkeiten zum 35-jährigen Jubiläum des Mauerfalls.

Rund zwei von drei Berlin-Besuchern kamen 2024 aus Deutschland, vorrangig aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Das ergab eine längerfristige Umfrage von Visit Berlin unter rund 1700 Touristen zwischen Mai 2023 und April 2024. Demnach waren die Gäste im Schnitt 40,3 Jahre alt und damit etwas jünger als im bundesweiten Durchschnitt anderer Städte (44 Jahre).

Potenzial bei Chinesen und Indern

Bei den ausländischen Touristen führt Großbritannien (522.300), vor den USA (476.554) und den Niederlanden (350.067). Insgesamt stieg die Zahl der ausländischen Gäste im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent, während die Anzahl der deutschen Gäste nur leicht nach oben ging (plus 2,4 Prozent). Großes Potenzial sieht Visit Berlin bei Touristen aus China und Indien. Die Zahl der chinesischen Touristen steig 2024 um fast 50 Prozent auf rund 84.000. Aus Indien kamen rund 35.000 (plus 26,4 Prozent).

„Der Motor läuft wieder“, konstatierte auch Visit-Chef Burkhard Kieker. Berlin sei gemeinsam mit Paris und London „der Magnet Europas für Städte- und Kulturtourismus“. Im laufenden Jahr verspricht er sich vor allem von der Tech-Messe GITEX, den Medizin-Kongressen ECCO und ESMO, dem NFL-Spiel im Olympiastadion sowie zwei Kandinsky-Ausstellung (eine im Kupferstichkabinett, eine im Potsdamer Barberini) zahlreiche zusätzliche Berlin-Besucher.

Dass die erhöhte Übernachtungssteuer (City Tax) – die Berlin aufgrund der klammen Haushaltssituation in diesem Jahr von 5 auf 7,5 Prozent angehoben hat – einen negativen Einfluss auf die Besucherzahlen hat, erwarten Giffey und Kieker nicht. Die Wirtschaftssenatorin verwies auf die vergleichsweise niedrigen Zimmerpreise in Berlin. Im Schnitt kostete eine Hotelzimmerübernachtung in der Stadt im vergangenen Jahr 127 Euro. Damit liegt Berlin am unteren Ende im Ranking der Top-Destinationen. Eine Übernachtung in Paris, Rom, London oder Barcelona ist im Schnitt deutlich teurer.

Auch Marco Eichhorn, Chef des Radisson Collection Hotel, wollte sich der Kritik seines Branchenverbands DEHOGA am Mittwoch. „Ich glaube und hoffe, dass das auf die Besucher keinen Effekt hat“, sagte Eichhorn. „Ich mache mir da keine Sorgen.“ (mit dpa)

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