zum Hauptinhalt
Am Mittwoch wurde die neue Hundestaffel der Berliner Justiz vorgestellt.

© dpa/Fabian Sommer

Jetzt wird in Berliner Gefängnissen geschnüffelt: Neue Hundestaffel der Justiz spürt Drogen auf

Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) verstärkt den Kampf gegen Rauschgift im Knast. Zwei Spürhunde sind jetzt im Einsatz, weitere sollen folgen – nicht nur für Drogen.

Stand:

Die neue Spürhundestaffel der Justiz hat ihre Arbeit aufgenommen. Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) stellte das Projekt am Mittwoch in der Haftanstalt Tegel vor. Schäferhündin Ria und Malinoisweibchen Tara erschnüffeln künftig mit ihren Diensthundeführern Drogen in den Haftanstalten.

Die beiden Hunde haben kürzlich ihre dreimonatige Ausbildung bei der Berliner Polizei abgeschlossen, sie wurden auf verschiedene Gerüche von Drogen erfolgreich konditioniert. Weitere Hunde sollen folgen. Insgesamt sechs Spürhundeteams sind geplant, darunter sind drei Datenträgerspürhunde. Sie sollen etwa versteckte Handys finden.

Berlin folgt damit dem Vorbild anderer Bundesländer. Linke und Grüne haben in den Vorgängerkoalitionen seit 2016 eine Hundestaffel stets blockiert. Deshalb mussten Polizei und Zoll mit ihren Drogenspürhunden in den Haftanstalten aushelfen.

Bis zu 50 Einsätze pro Jahr waren es bislang, 2023 waren es 56 – verteilt über die sieben Haftanstalten. 2021 und 2022 fanden die Hunde 13-mal Drogen, 2023 gab es 17 Funde. CDU und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag auf einen stärkeren „Kampf gegen Drogen im Strafvollzug“ geeinigt. Mit der eigenen Hundestaffel sollen es deutlich mehr Schnüffeleinsätze werden. 

Zudem sollen neue Drogendetektionsgeräte beschafft werden. Damit können auch chemische Drogen, sogenannte neue psychoaktive Substanzen, erkannt werden. Seit 2021 ist bereits ein Gerät im Einsatz. Neue Geräte sollen in Kooperation mit anderen Bundesländern gemietet werden. Beim Einsatz der Technik wird mit einem Teststreifen über einen Gegenstand gestrichen – binnen Sekunden kommt durch Abgleich mit einer Datenbank ein Ergebnis.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Besonders der Handel mit Cannabis und Haschisch floriert hinter Gittern. Die bei Kontrollen gefundenen Mengen in den sieben Haftanstalten sind in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. 2019 waren es noch knapp vier Kilogramm, 2023 schon fast elf Kilogramm. In diesem Jahr dürften es noch mehr werden. Allein bis Ende September fanden die Beamten 10,5 Kilogramm.

Bei Kokain fanden die Vollzugsbeamten in diesem Jahr schon fast ein halbes Kilogramm, das ist jetzt schon deutlich mehr als in den Vorjahren. Bei Amphetaminen wie Speed, Crystal Meth, MDMA oder Ecstasy waren es im vergangenen Jahr 425 Gramm. Rasant gestiegen ist der Anteil synthetischer Cannabinoide wie das gefährliche Spice.

„Wir haben gerade eine ziemliche Spice-Welle, also eine synthetische Cannabinoide-Welle, im Haus“, sagte Pia Andree, Leiterin der Teilanstalt 5 in der JVA Tegel. Dort leben rund 160 Schwerverbrecher, die zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurden. Beliebt sind auch Schmerzmittel wie Buprenorphin und Tilidin. Die meisten Funde gab es in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee.

Der Konsum von Drogen ist im Gefängnis nicht strafbar – aber natürlich verboten, trotz Teillegalisierung auch Cannabis. Fliegen Gefangene auf, drohen ihnen Konsequenzen wie ein Fernsehverbot oder ihnen könnte ein Freigang gestrichen werden. Das Drogenverbot hat mehrere Gründe. Die Inhaftierten sind in Obhut des Staates. Hinzu kommt die Gewalt im Gefängnis. Auslöser sind meist Schulden aus Drogengeschäften.

Die Gewinnspannen sind beim Drogengeschäft hinter Gittern enorm. Gezahlt wird per Amazon Pay, Safe Pay oder Überweisung. Von außen kommen dafür auch genug Handys hinein, mit denen Gefangene über mobile Bezahldienste Geschäfte abwickeln. In den vergangenen drei Jahren wurden in allen sieben Haftanstalten im Schnitt jeweils 1200 Handys allein bei den normalen Kontrollen gefunden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })