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Jobmesse in Berliner Notunterkunft geplant: Integrationssenatorin Kiziltepe will mehr Geflüchtete in Arbeit bringen
Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe sieht einige Möglichkeiten, geflüchtete Menschen schneller in Arbeit zu bringen. Einen Vorschlag der CDU-Fraktion lehnt sie allerdings rundweg ab.
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Berlins Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe dringt auf eine stärkere Integration geflüchteter Menschen am Arbeitsmarkt. „Ziel sein muss, dass wir die Menschen in Arbeit bringen“, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
Sie begrüßte Pläne der Ampel auf Bundesebene, Asylbewerbern schneller die Aufnahme einer Arbeit zu erlauben. „Das ist richtig, damit die Menschen besser und schneller integriert werden können.“ Bisher dürfen Asylbewerber je nach Status nach drei bis sechs Monaten eine reguläre Arbeit aufnehmen.
Viele der Zuwanderinnen und Zuwanderer wollten ja auch arbeiten und sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, sagte die Senatorin. Nur sie dürften es eben eine ganze Zeit lang zunächst nicht – trotz Arbeitskräftemangels in vielen Branchen.
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Der Berliner Senat setze in dem Zusammenhang stark auf das bundesweite, Anfang des Jahres auch in Berlin angelaufene Projekt „Job-Turbo“ und begleite es engmaschig, so Kiziltepe. Am 16. Oktober sei eine große Jobmesse direkt in der großen Notunterkunft Tegel geplant. „Hier haben Geflüchtete die Möglichkeit, sich direkt über Stellenangebote zu informieren. Es werden viele Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit eigenen Ständen vor Ort sein.“
Teil des Projekts „Job-Turbo“ sind neben der verstärkten Anbahnung solcher Kontakte auch berufsbegleitende Sprachkurse in Deutsch. Auch dies befördere die Integration, so Kiziltepe. Für Neuankömmlinge sei es wichtig, das erlernte Sprachwissen in der Praxis zu üben. „Und das kann man eben mit Kolleginnen und Kollegen im Betrieb besser machen als anderswo.“
Kiziltepe appellierte an Arbeitgeber, sich hier noch mehr zu öffnen. „Wir haben viele Betriebe, die suchen Arbeits- und Fachkräfte.“ Je nach Branche könne es daher sinnvoll sein, bei den Deutsch-Kenntnissen von Bewerbern nicht unbedingt auf Kurs-Abschlüsse auf dem hohen Niveau für Fortgeschrittene zu beharren. „Man kann da auch ein wenig pragmatischer vorgehen und auf Qualifizierung im Job setzen.“
Nachholbedarf sieht Kiziltepe bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland. Zum einen müssten die Prozesse auf behördlicher Ebene schneller gehen. Zum anderen gebe es wenig reglementierte Branchen, wo Menschen gegebenenfalls auch ohne einen Abschluss, der jenem in Deutschland gleicht, arbeiten könnten.
Den Vorschlag der CDU-Fraktion, Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit zu verpflichten, lehnte Kiziltepe ab. „Ich halte das für Stimmungsmache leider, weil es das Ziel sein muss, dass wir die Menschen in Arbeit bringen.“ Viele der Geflüchteten wollten das auch und wollten sich in die Gesellschaft einbringen. (dpa)
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