
© Sebastian Gollnow/dpa
Kabelbrand bei der Bahn in Berlin: Polizei geht von Anschlag aus – hält Bekennerschreiben aber nicht für authentisch
Nach einem Feuer gibt es Einschränkungen im Bahnverkehr. Ein Bekennerschreiben kommt nach Überzeugung der Polizei aus der linken Szene, ist aus Sicht der Ermittler jedoch nicht authentisch.
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Die Polizei geht bei dem Kabelbrand bei der Deutschen Bahn in Berlin von einem politischen Anschlag aus. Nach derzeitigem Kenntnisstand liegt eine entsprechende Motivation vor, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Staatsschutz ermittele weiter zu dem Fall. Wegen des Brandanschlags kommt es nach wie vor zu Einschränkungen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr in der Hauptstadt.
Mehr als 2300 Züge waren demnach betroffen, weil sie nach dem mutmaßlichen Brandanschlag in der Nacht auf vergangenen Freitag entweder ausgefallen sind oder umgeleitet werden mussten, teilte die Bahn mit. „Die Verspätungen der Fern- und Güterverkehrszüge, die lange Strecken fahren, haben Fahrgäste und Unternehmen auch in vielen weiteren Teilen Deutschlands zu spüren bekommen.“
Bekennerschreiben aufgetaucht
Bei den Ermittlungen spielt auch ein Bekennerschreiben eine Rolle, das auf einer linken Internetplattform hochgeladen wurde. Dieses stammt nach Überzeugung der Berliner Ermittler aus der linken Szene. Allerdings handelt es sich aus Sicht der Polizei nicht um ein „authentisches Selbstbezichtigungsschreiben“, wie man es von anderen Taten kenne. Gleichwohl werde das Schreiben weiter geprüft, weil anhand des Verfassers möglicherweise Rückschlüsse zu den Tätern möglich seien.
Das Berliner Landeskriminalamt (LKA) steht bei den Ermittlungen nach Angaben des Polizeisprechers im engen Austausch mit den Polizeibehörden in Hamburg und Bremen. Auch auf der Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg hatte es in der vergangenen Woche einen mutmaßlichen Brandanschlag gegeben. Der Vorfall wurde ebenfalls in dem veröffentlichten Schreiben erwähnt.
Polizei untersucht Spuren vom Tatort
Nach einem Bericht des RBB teilte die Bremer Polizei bereits am Montag mit, dass eine „abschließend eindeutige Bewertung hinsichtlich der Authentizität des Selbstbekenner-Schreibens durch die beteiligten LKA nicht bestätigt werden“ könne. Man gehe aber von einem linksextremistischen Hintergrund bei den Anschlägen aus.
Hinweise zu den Tätern erhoffen sich die Berliner Ermittler durch gesicherte Spuren am Tatort. Untersucht wird laut Polizei, ob es DNA-Spuren oder Fingerabdrücke gibt. Auch das verwendete Material kann demnach Aufschluss geben, wer hinter der Tat steckt.
Weiter Einschränkungen im Bahnverkehr
Ab Mittwochmorgen sollten die Züge wieder regulär fahren, sagte ein Sprecher der Bahn. Aktuell werden den Angaben nach beschädigte Kabel ausgetauscht und auf ihre Funktion getestet.
Nach vorläufigem Ermittlungsstand sei eine technische Ursache ausgeschlossen, hieß es von der Bahn zuletzt. Die von der Bahn betriebene S-Bahn sprach von Vandalismus. Betroffen ist der Abschnitt zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Spandau, wie die Deutsche Bahn mitteilte.
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„Von dem Kabelbrand sind zahlreiche Weichen und Signale betroffen. Die rund 30 beschädigten Kabel, die sich in weitere 1000 Adern verzweigen, werden stückchenweise erneuert und neu verdrahtet“, hieß es von der Bahn. Um den Zugbetrieb wieder aufnehmen zu können, müssten umfangreiche Testungen und Sicherheitsmessungen vorgenommen worden.
Reisenden kann es passieren, dass Züge in Spandau nicht halten. Fernverkehrszüge werden über den nördlichen Außenring nach Gesundbrunnen und zum Hauptbahnhof umgeleitet. Die Ringbahn fährt zwischen Beusselstraße und Westend nur eingleisig und lediglich im Zehn-Minuten-Takt. (dpa, Tsp)
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