
© Kai-Uwe Heinrich
Kampagne gegen Terminmangel: Digitallotsen sollen Berlins Bürgerämter entlasten
Mit einer Kampagne für Online-Dienstleistungen will der Senat den Terminmangel im Bürgeramt reduzieren. Die Hürden sind groß.
Stand:
Damit mehr Menschen ihre Behördengänge online erledigen, setzt der Berliner Senat in den kommenden Wochen auf den Einsatz sogenannter Digitallotsen. Sie werden bis zum 4. April in 29 Berliner Bürgerämtern darüber informieren, wie häufig genutzte Bürgerservices einfach online zu erledigen sind. Ihr Einsatz ist Teil der Kampagne: „Online geht mehr, als du denkst!“
Die Kampagne, die am Montag vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) vorgestellt wurde und mit mehrmonatiger Verspätung an den Start geht, soll die Nutzung sogenannter Online-Services erhöhen. Die An- und Ummeldung von Wohnungen, die Beantragung von Meldebescheinigungen sowie Geburtsurkunden oder die Zulassung von Fahrzeugen sind längst online verfügbar.
Allerdings nutzen bislang nur wenige den Service. Der übergroße Teil der Berliner erledigt die Behördengänge weiter analog, weshalb die Wartezeit für Bürgeramtstermine auch weiterhin deutlich zu lang ist. CDU und SPD scheitern bislang an dem selbsterklärten Ziel, Termine innerhalb von 14 Tagen anzubieten.
Besonders groß ist das Potenzial im Bereich der An- und Ummeldung von Wohnungen. Rund 500.000 Bürgeramtstermine pro Jahr entfallen allein auf das Meldewesen. Die Quote der online erledigten Vorgänge lag zuletzt konstant bei etwa zehn Prozent und damit deutlich zu niedrig.
Als Haupthindernis für die Wahrnehmung der Online-Dienstleistungen gilt gemeinhin das komplizierte Anmeldeverfahren. Berechtigt sind nur Besitzer eines Personalausweises mit freigeschalteter Online-Funktion (eID), diese wiederum muss per sechsstelliger Pin aktiviert werden. Wer den Pin nicht mehr parat hat, muss diesen jedoch analog beantragen – im Bürgeramt. Genau dort, wo die Termine fehlen, bis die Digitalisierung endlich Wirkung zeigt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: