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Berlin: Keine Unterstützung für die Türkei? – Kein Problem! Die Berliner Türken ärgert das Nein in der Nato nicht

Bedeutet das Nein Deutschlands zu der NATO-Planung für den Schutz der Türkei das endgültige Aus für die vielbesagte deutsch-türkische Freundschaft in Berlin? Eine kleine Umfrage im türkischsten Teil der Hauptstadt lässt alle Zweifel verschwinden.

Bedeutet das Nein Deutschlands zu der NATO-Planung für den Schutz der Türkei das endgültige Aus für die vielbesagte deutsch-türkische Freundschaft in Berlin? Eine kleine Umfrage im türkischsten Teil der Hauptstadt lässt alle Zweifel verschwinden. „Deutschland ist durch das Nein nicht Gegner der Türkei“, sagt Mehmet Sakin (57), der gerade seinen Dienst in einer Dönerstube am Kottbusser Tor beginnt. Es ist Mittagszeit, nach und nach kommen immer mehr Kunden in die Imbiss-Stube. Einige wünschen den Mitarbeitern ein „frohes Bayram“ (Fest) und begrüßen sie mit Wangenküssen. Es ist der zweite Tag des islamischen Opferfestes.

„Das Land will keinen Krieg und weiß gegen die Kriegsabsicht der USA nicht mehr weiter“, ist sich der Imbiss-Mitarbeiter sicher. Die anderen Kollegen in der roten Arbeitskleidung stimmen ihm zu. Ein Gast an einem Stehtische ist der gleichen Ansicht: „Wenn Deutschland Ja sagen würde, hätte die USA erst recht einen Grund, den Irak anzugreifen“, sagt Özcan Senol (40). Die Haltung der deutschen Regierung findet er konsequent. „Sie kann nicht auf der einen Seite gegen den Krieg sein und auf der anderen Seite für diese Hilfe“, sagt der Mann aus Kreuzberg. Die Regierung denke zudem eher an die eigenen Interessen, als daran, ob sie der Türkei schade oder nütze. Und auch Ali Altun (47), der in einer BVG-Uniform seinen Döner verzehrt, lässt keine Zweifel am Zustand der deutsch-türkischen Beziehungen aufkommen. „Alle meine Bekannten finden das richtig, was Deutschland tut“, sagt er. Der Busfahrer, der seit 26 Jahren in Berlin lebt, steht auf der Seite der Bundesregierung: „Die Haltung von Schröder und Fischer finde ich super.“ Die Angst vor einem Krieg ist dennoch nicht nur in Kreuzberg allgegenwärtig. „Amerika denkt nur an sich. Unzählige unschuldige Menschen werden sterben“, mahnt ein älterer Türke im Reste-Laden nebenan. Es gibt wohl kaum einen Türken in Berlin, der sich im Moment nicht um Angehörige in der Türkei sorgt.

Suzan Gülfirat

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