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Präzisionsarbeit. Zum ersten Mal konnten die 350 Gäste die Handwerkskunst der Köche aus der Nähe erleben.

© Jonas Huckstor

Küchenparty im KaDeWe: Wo sich hinter einer geheimen Tür eine kulinarische Parallelwelt auftut

Macarons mit Kaviar und dunkle Schürzen: Nach der kultigen Halloween-Party gibt es für KaDeWe-Fans jetzt ein neues Format, um hinter die Kulissen zu schauen.

| Update:

In Märchen gibt es das und in der Süßwarenabteilung des KaDeWe ebenfalls: Ganz hinten an der Wand befindet sich eine unscheinbare Tür, an der man normalerweise vorübergeht, ohne sie auch nur wahrzunehmen. Dahinter befindet sich eine andere Welt.

Die Gäste der ersten Küchenparty im KaDeWe wissen jetzt, wie es dort aussieht. Schon vor Beginn formiert sich eine kleine Schlange. Hinter der Tür, am Fuß der steingrauen Stufen, die in die siebte Etage führen, bekommt jeder Gast eine dunkelblaue Schürze in die Hand gedrückt.

Die bedeckt für den Rest des Samstagsabends weiße Hosenanzüge, hellgraue Sakkos oder auch mal ein Cocktailkleid. Willkommen in der weißgekachelten, von Aluminiumbecken und -platten blitzenden Großküche, dem Geburtstort vieler Leckereien und Delikatessen.

Erläuterungen vom Chefsommelier

Stilecht beginnt der Abend mit Champagner und setzt sich fort mit Cocktails von der eigens für diesen Abend aufgebauten Bar –oder mit feinen Weinen, wie dem französischen Rosé aus der Sechs-Liter-Magnumflasche. Chefsommelier Hagen Hoppenstedt steht bereit, Fragen von Connaisseuren und Einsteigern zu beantworten.

350
Gäste kamen zur ersten Küchenparty ins KaDeWe.

Anfangs scheint noch die Sonne durch die Glasscheiben auf die mit farbenfrohen Früchten reichlich gefüllten Etageren. Der Chef der KaDeWe-Gruppe, André Maeder und Timo Weber, Leiter der Häuser in Hamburg, München und Berlin begrüßen Stammgäste und Prominente, 350 insgesamt, die sich diesen Einblick in einen geheimen Ort der Berliner Hochkulinarik nicht entgehen lassen wollen.

Darunter sind Influencer wie Stil-Experte Günther Krabbenhöft, aber auch TikTok-Größen wie Gazelle oder Vollhase. Schauspieler sind ebenfalls gekommen, darunter Janina Uhse, Lisa Koroll und Gedeon Burkardt.

Kaviar mit Crème Fraiche, Guacamole aus knusprigen Minieistütchen oder wahlweise maigrüne Macarons mit einer Füllung aus weißer Schokolade und Kaviar stimmen ein auf weitere Genüsse.

Tanzen mit Schürze

Deretwegen vor allem sind wohl auch die Halloween-Partys im Hause so beliebt, Berlins kultig geheime Antwort auf den Karneval, bei denen man sogar unerkannt in gruseliger Verkleidung schlemmen kann. Hier also mit Schürze, ohne dass man etwas beitragen muss, außer vielleicht später zu den Sounds von DJ Clarice ein bisschen zu tanzen.

Party-Stimmung: Live-Musik von Donna Brown & Friends.
Party-Stimmung: Live-Musik von Donna Brown & Friends.

© Jonas Huckstor

Bei den Austern staut es sich anfangs ein wenig, aber das ist in Berlin immer so, egal bei welchem Event. Dabei wird es spannender, je weiter man sich nach hinten durchkämpft. Gigantische Schaumbesen erzählen von der Arbeit, die hier sonst verrichtet wird.

Soundtrack für die Brotbäcker

Auf einem Regal lagern Kartons für die Gerichte zum Mitnehmen. Bäckermeister Anil Yasar Dogu und seine Mitarbeiter schieben auf großen Holzschaufeln Roggenbrote in die Öfen. Eine Brotauswahl gibt es gleich neben dem Käsestand, den Soundtrack dazu liefern Donna Brown & Friends.

Und bald dämmert die Erkenntnis, dass dies auch eine Gelegenheit ist, die ausgetretenen kulinarischen Pfade mal zu verlassen, Neues zu probieren, die schwarzen Brötchen, den französischen Rohmilchkäse, eine von rund 800 Sorten, oder das Medaillon vom glücklichen Huhn auf Erbspüree.

800
Käsesorten verlangen nach kulinarischem Entdeckerdrang.

Gleich daneben umrollen Sushimeister mit gekonnter Präzision Thunfisch von erlesener Qualität. Cortador de Jamón Torsten Habermann schneidet am Stand von Cinco Jotas mit einem riesigen Messer vom iberischen Schinken mundgerechte Häppchen ab.

In einem etwas leereren Raum wird vegane Schokolade angeboten von einer Zulieferfirma. Normalerweise würden genau hier die Lenotre-Torten gebaut, erzählt eine Mitarbeiterin. Ein Stück weiter kann man das kunstvolle Handwerk einer Konditorin erleben, die filigrane Pralinen baut, während ihre Kollegin Baisers so flämmt, dass sie genau die richtige appetitliche Bräune auf den Petits Fours erhalten.

Anderswo werden Madeleines mit Schokoladenguss versehen, Croissant-Waffeln mit Früchten angerichtet, Beerensticks mit Marshmallows kombiniert. Man bekommt geradezu Lust, ein bisschen mitzukochen.

Offenbar hat die Küche zu diesem Anlass ihre nettesten und aufmerksamsten Mitarbeiter zusammengetrommelt. Alle lächeln, lassen sich bereitwillig bei der Arbeit fotografieren, bieten einem Teller an, wenn man nur ein winziges Käsehäppchen aufpickt und schenken nach, sobald das Glas sich leert. So kann Berlin auch sein – hinter der Märchentür.

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