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Lagerfeld für alle : H&M feiert 20 Jahre Star-Kollektionen
Die schwedische Textil-Kette „H&M“ lockte am vergangenen Mittwoch rund 6.000 Menschen nach Kreuzberg. Geworben wurde mit Auftritten von internationalen Popstars.
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Das schwedische Textilunternehmen „H&M“ hat etwas zu feiern: Seit 20 Jahren demokratisiert es die Modeindustrie. So zumindest die Behauptung. Tatsächlich sind 20 Jahre vergangen, seitdem Karl Lagerfeld als erster Stardesigner eine erschwingliche Kollektion für die Fast-Fashion-Kette entwarf. Seinem Beispiel folgten zahlreiche weitere Luxusunternehmen und Modeschöpfer.
Zur Feier des Jubiläums verkauft „H&M“ jetzt also eine Art Best-of der Kollaborationen, mit Entwürfen von unter anderem Mugler, Kenzo, Viktor & Rolf, Versace, Marni oder Moschino, außerdem veranstaltete der Konzern in Berlin eine mehr oder weniger öffentliche Fete.
VIPs und noch wichtigere VIPs
Wer am Mittwochabend zufällig in der Köpenicker Straße in Mitte unterwegs war, durfte sich guten Gewissens wundern, denn obwohl lange Schlangen vor den hier ansässige Nachtclubs „Tresor“ oder „KitKat“ zum Alltag gehören, war das Ausmaß der vor der Veranstaltungshalle „Kraftwerk“ anstehenden Menschenmassen dann doch auch für Berliner Nachtlebensverhältnisse ungewöhnlich. Zwischendurch kursierte das Gerücht, über 6.000 Menschen warteten auf Einlass.

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Dass deutlich mehr Menschen Teil der Party sein wollten, als es die Kapazität der Location zuließ, dürfte aber keine allzu große Überraschung gewesen sein: Geworben wurde mit Auftritten der Musiker Troye Sivan, Caroline Polachek und Arca, und alle drei hatten in den Tagen zuvor Ankündigungen für den Abend über ihre Social-Media-Kanäle geteilt.
Im Inneren war kurz vor 21 Uhr, als die US-amerikanische Sängerin Caroline Polachek als erste der drei Acts mit ihrem rund 20-minütigen Playback-Auftritt beginnen sollte, dann aber doch noch recht viel Platz. Beziehungsweise der Großteil derer, die es schon herein geschafft hatten, mussten nicht an der leidigen Schlange für „normale“ Leute anstehen. Denn natürlich wird auch bei noch so demokratischem Gebaren zwischen VIPs und noch wichtigeren VIPs unterschieden.
Zu letzteren gehörten unter anderen das russische Topmodel Irina Shayk oder die als „Tradwife“ bekanntgewordene Nara Smith. Die gebürtige Frankfurterin lädt auf TikTok regelmäßig Videos hoch, in denen sie, in Designerkleidung gehüllt, die kulinarischen Wünsche ihrer drei Kinder und ihres US-amerikanischen Model-Gatten Lucky Blue Smith „from scratch“ umsetzt.

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Das bedeutet: Sie stellt, ganz im Sinne eines übersteigerten Rollenverständnisses einer traditionellen Hausfrau, alle Mahlzeiten möglichst im Alleingang her. Nun, der Werdegang eines VIPs ist und bleibt mannigfaltig.
Weniger weit angereist, um auf dem roten Teppich zu posieren und wegen gewöhnlicheren Professionen eingeladen, waren außerdem unter anderem die Rapperinnen Shirin David und Nura, die Schauspieler Emilia Schüle, Jannis Niewöhner oder Harriet Herbig-Matten, die Moderatorin Palina Rojinski und zahlreiche Influencer wie Caro Daur, Leonie Hanne oder Lena Mattler.

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Gegen 22 Uhr sollte der Popstar Troye Sivan, der aktuell eigentlich zusammen mit Charli xcx durch die Vereinigten Staaten tourt, seinen Auftritt starten, jetzt füllten sich die Hallen merklich und jetzt wurden auch Gäste der Schlange für Jedermann hereingelassen – von denen nicht wenige über drei Stunden gewartet hatten. Offenbar fühlt Berlin sich mit Sivan eng verbunden und umgekehrt: Der Australier drehte das Musikvideo seines wohl bekanntesten Lieds „Rush“ im vergangenen Jahr in der Hauptstadt. „Ich habe Berlin und das, was es als Zentrum für Kultur, Musik, Nachtleben und Mode repräsentiert, schon immer geliebt“, wird er zitiert.
Um Mitternacht, inzwischen hatte sich die Schlangen vor den Toren deutlich verkleinert, leitete DJ Arca die Aftershowparty ein, die bis in die frühen Morgenstunden gehen sollte. Trotz viel internationalem Glamours und anderem Chichi ein ganz normaler Mittwochabend also.
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