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Nach der Amokfahrt vom 8. Juni werden am Tauentzien Verletzte und unter Schock stehende Menschen versorgt.

© AFP/Odd Andersen

„Berlin hat von 2016 gelernt“: Land bietet bisher 124 Betroffenen der Amokfahrt Hilfe an

Eine neue Anlaufstelle hat mehr als 100 Verletzte, Ersthelfer und Augenzeugen angeschrieben. Der Senat verspricht langfristige Hilfe. 

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Nach der Amokfahrt eines 29-Jährigen am Tauentzien in Charlottenburg am 8. Juni hat das Land Berlin zu 124 Betroffenen Kontakt aufgenommen. Das berichtete Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) am Dienstag nach einer Sitzung des Senats. Es handele sich dabei um Verletzte, Ersthelfer:innen und Augenzeug:innen des Vorfalls in der vergangenen Woche, bei dem eine Frau starb.

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Die meisten der Angeschriebenen stammten aus anderen Bundesländern, sagte Kreck – die Tote war eine hessische Lehrerin, unterwegs mit Schüler:innen, von denen ebenfalls mehrere teils schwer verletzt wurden. Die Kommunikation und Koordination der Hilfsangebote übernimmt die bei ihrer Verwaltung angesiedelte "Zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Terroranschlägen und Großschadensereignissen und deren Angehörige". Man kümmere sich auch um die Vernetzung mit regionalen Hilfsangeboten am Wohnort der Betroffenen, sagte Kreck.

Die Senatorin betonte, Berlin habe aus den Fehlern nach dem Terroranschlag am Breitscheidplatz 2016 gelernt. Die damaligen Betroffenen hätten "massiv darunter gelitten", dass die verfügbaren Hilfsangebote für sie nicht zentral zusammengeführt wurden. "Das hat zur Folge gehabt, dass diese Personen sich in dieser schweren Phase ihres Lebens eigenmächtig Hilfsangebote zusammensuchen mussten", sagte Kreck. Durch die 2018 gegründete Zentrale Anlaufstelle soll dieses Mal alles besser werden.

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Kreck versprach den Betroffenen, von denen acht derzeit noch stationär in Berlin behandelt werden, außerdem beständige Unterstützung: "Berlin hilft nicht nur kurzfristig, sondern steht mittel- und langfristig zur Verfügung." Vor ihnen liege ein schwieriger Weg.

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Ein nichtöffentliches Treffen mit den kontaktierten Menschen sei gemeinsam mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), ihr selbst, der Anlaufstelle, der Notfallseelsorge und weiteren Beratungsstellen "in Kürze" geplant, sagte Kreck.

Die Justizsenatorin verwies außerdem erneut auf das von ihrer Verwaltung eingerichtete Beratungstelefon, bei dem sich Betroffene der Amokfahrt täglich rund um die Uhr und kostenlos melden können, um erste psychosoziale Unterstützung zu erhalten. Die Telefonnummer lautet 0800-000 9547.

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