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Die Landpartie findet zwar wieder statt, aber es müssen noch spezielle Regeln wegen der Pandemie eingehalten werden.

© Patrick Pleul dpa

Landwirtschaft während der Coronapandemie: Brandenburger Landpartie findet wieder statt

Mehr als 100 Lebensmittelproduzenten laden am zweiten Juniwochenende auf ihre Höfe. Brandenburgs Agrarminister verweist dabei auch auf Fachkräftemangel.

Brandenburgs Bauern öffnen am Wochenende wieder ihre Höfe: Nach einem Jahr coronabedingter Pause findet am kommenden Wochenende die 26. Brandenburger Landpartie statt. Mehr als 100 regionale Lebensmittelproduzenten, vom Spargelhof und der Viehzucht bis zur Schnapsdestille und dem Hirschgehege, laden Interessierte auf ihre Höfe, in ihre Ställe und in ihre Läden ein.

Allerdings ist die diesjährige Ausgabe der erstmals 1994 durchgeführten Veranstaltung ein sanfter Neustart: Vor der Pandemie hätten bis zu 100.000 Menschen die 240 teilnehmenden Betriebe besucht, sagte Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) am Montag. Im vergangenen Jahr habe die Veranstaltung dann ausschließlich digital stattgefunden. „Das hat natürlich nicht die Wirkung wie eine Veranstaltung vor Ort, wo man Landwirte und Landwirtinnen bei ihrer Arbeit sieht.“

In diesem Jahr nehmen deutlich weniger Betriebe an der Landpartie teil – viele davon im Berliner Umland oder auch der Uckermark. Im Landkreis Prignitz dagegen hat sich bislang kein einziger Betrieb angemeldet.

Während der Veranstaltungsreihe können Interessierte – wie in den letzten Jahren bei der Landpartie üblich – regionale Produkte verkosten, Ställe und landwirtschaftliches Gerät besichtigen. „Die Landpartie ist eine einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt des Landes und seiner Produkte zu genießen“, sagt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Agrarmarketingverbands „Pro Agro“, Dorothee Berger.

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„Es geht darum, Vertrauen aufzubauen: Viele Kunden schauen nicht alleine auf den Preis, sondern wollen auch wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen.“ Die Verbraucher seien auf der Suche nach mehr Sicherheit beim Einkaufen. „Da ist die Landpartie eine sehr gute Gelegenheit, um mit eigenen Augen zu sehen, wie Fleisch zu Wurst oder Milch zu Käse verarbeitet wird.“

Auch Imkereien und Weinberge stehen am Wochenende für Gäste offen. Alte Schlepper werden vorgeführt, und in der Nähe von Zossen lädt der Brauchtumsverein „Lilienbund“ zu einer Vorführung von mittelalterlichem Schauschmieden und der Präsentation traditioneller Gewänder auf einem alten Vierseithof ein.

Brandenburgs Agrarminister geht es nicht nur um Folklore

Doch Brandenburgs Agrarminister geht es bei der Landpartie nicht nur um Folklore. „Wir haben in der Landwirtschaft ein Facharbeiterproblem“, sagt Axel Vogel. „Wir brauchen in den grünen Berufen qualifizierte Nachwuchskräfte und engagierte Mitarbeiter.“ Weswegen Brandenburgs Landwirtschaftsminister auch auf jüngere Besucherinnen und Besucher hofft, die vielleicht die Gelegenheit der Landpartie nutzen, um sich über Ausbildungsmöglichkeiten in der Branche zu informieren.

„Die Landwirtschaft bietet ganz vielfältige, moderne Ausbildungsberufe mit Zukunft“, sagte Ulrike Fechner, Geschäftsführerin des Brandenburger Landfrauenverbands. Außerdem würden hier Lebensmittel produziert „und gegessen und getrunken wird nun einmal immer.“

Spezielle Regeln müssen eingehalten werden

Die Landpartie findet zwar wieder physisch statt, doch die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei – spezielle Regeln müssen eingehalten werden. „Auf den Höfen gelten selbstverständlich die bekannten Abstands- und Hygieneregeln“, sagt der Präsident des Brandenburger Bauernverbands, Hendrik Wendorff.

Auf den Höfen würden die Kontaktdaten der Besucher erfasst, es gebe feste Laufwege und bei Stallführungen und ähnlichen Aktivitäten achte man auf kleinere Besuchergruppen. „Jedes Unternehmen hat einen eigenen Coronaplan aufgestellt“, sagt auch Dorothee Berger von Pro Agro. Ihr Verband habe den Höfen dazu Empfehlungen gegeben. Die Landpartie werde deswegen wohl „geordneter als gewöhnlich“ ablaufen. „Und wir müssen damit rechnen, dass größere Unternehmen mehr Organisationstalent brauchen als kleinere Unternehmen.“

Die „Brandenburger Landpartie“ findet am 12. und 13. Juni in fast allen Landkreisen Brandenburgs statt. Online gibt es ein Verzeichnis aller teilnehmender Betriebe. Außerdem findet man Anreisempfehlungen. Wer mit dem Öffentlichen Nahverkehr anreist, sollte sich vorab informieren: Manche der im Verzeichnis der teilnehmenden Betriebe genannten Bushaltestellen werden an Wochenenden nicht bedient, anderswo muss ein Rufbus bestellt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.brandenburger-landpartie.de und für die Anfahrt unter www.vbb.de.

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