
© Christoph Soeder/dpa
„Wurst-Achim vom Wochenmarkt“: Harte Bandagen! So lief die Haushaltsdebatte im Abgeordnetenhaus
Die Fraktionschefs liefern sich Rede-Duelle im Parlament. Der Regierende kriegt viel Applaus. Und: Gibt es einen neuen Oppositionsführer?
- Ulrich Zawatka-Gerlach
- Ronja Ringelstein
- Julius Betschka
- Robert Kiesel
Stand:
- Heute wird der letzte Doppelhaushalt des aktuellen Rot-Rot-Grünen Senats beschlossen. Die Ausgaben steigen in 2020 auf 30,5 Milliarden Euro, in 2021 auf 31,9 Milliarden Euro.
- Im Herbst 2021 wird in Berlin ein neues Parlament gewählt. Es könnten deshalb erste Wahlkampftöne anklingen. In den letzten Tagen hatte sich die Koalition mächtig gestritten.
- Der Haushaltsentwurf, der heute beschlossen werden soll, sorgte vorab für Kritik. Seit langem werden die Ausgaben wieder die Einnahmen übersteigen.
- Während der Generaldebatte wurde Michael Müller von FDP-Chef Sebastian Czaja als „Wurst-Achim vom Wochenmarkt“ bezeichnet. Er handle wie ein Marktschreier.
Chef-Applaus - und Aus!
Für seine Rede erhält Michael Müller den längsten und stärksten Applaus in dieser Generaldebatte. Auch nicht alltäglich für den Regierenden Bürgermeister.
Die General-Debatte endet nun, nach etwa drei Stunden. Jetzt wird noch bis in die Nacht zu den einzelnen Unterpunkten debattiert. Das können Sie hier im Live-Stream des Abgeordnetenhauses verfolgen.
Alle Details lesen Sie später auf www.tagesspiegel.de/berlin und morgen früh im gedruckten Tagesspiegel.
Wir verabschieden uns damit aus dem Plenum! Danke für ihr großes Interesse!

2. Wissenschaftspolitik
Und ein wenig Selbstlob darf ja in der Debatte nicht fehlen. Müller ist bekanntlich auch Wissenschaftssenator und sagt: "Wir sind nicht zufällig Exzellenz-Standort geworden." Das passiere durch gezielte Investitionen. Der Bund unterstütze Berlin mit so viel Mitteln, weil Berlin in diesen Bereichen Spitze sei. Deshalb investiere der Senat weiter viel in Wissenschaft und Forschung.
3. Mietenpolitik
Nun kommt auch Müller zum Mietendeckel, aber ohne ihn zu benennen. Müller glaube, dass die Berliner "das sehr wohl im Blick haben, ob wir uns wichtigen sozialsozialpolitischen Themen zuwenden." Ja, man gehe neue Wege, aber man müsse es eben versuchen. Regulierend einzugreifen, müsse sich Politik auch erstmal zutrauen.
4. Berlin-Bashing
Damit kommt Müller zum Schlusspunkt. Er greift auf, was ihn schon lange ärgere, nämlich: Berlin-Bashing.
Eine richtig musikalische Sitzung ist das heute im Abgeordnetenhaus. Nach dem Dreiklang "Bauen, Kaufen, Deckeln" erfindet Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller nun den Dreiklang aus "Investition, Konsolidierung und Entlastung".

Jetzt kommt Berlins Regiermeister.

Damit ist die Redezeit um und FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja tritt ans Pult. Aus den Reihen der Koalition sagt eine Abgeordnete deshalb: "Habt ihr die Taschentücher griffbereit?"
Investiert werde in den Verkehr, Schulbau und in eine Wohnungsbauoffensive. Konsolidieren heiße für sie, weiter Schulden zu tilgen - in Milliardenhöhe. Ökologisieren - das zeige sich in der "Klima- und Grünbauoffensive", sagt Kapek.


Jetzt ist die AfD mit Georg Pazderski am Zug.
Insgesamt fällt auf, dass vor allem immer nur die eigene Fraktion klatscht - bei allen Reden. Da war die Debatte zum Mietendeckel vor zwei Wochen munterer. Aber es ist ja noch früh am Morgen.

Saleh redet sich in Fahrt. In Zeiten von Hasspredigern und Hetzern, sagt der SPD-Fraktionschef. gelte es, lautstark festzustellen: Nie wieder Hass gegen Juden.
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