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100.000 Teilnehmer, Blockaden, Rave: So hat Berlin für den Klimaschutz demonstriert
Mindestens 100.000 Demonstranten nahmen in Berlin am Klimastreik teil. Es gab zahlreiche Aktionen – und am Abend immer wieder Blockaden. Der Blog zum Nachlesen.
Von
- Ingo Salmen
- Jonas Bickelmann
- Paul Gäbler
- Julia Weiss
- Benjamin Reuter
- Jana Demnitz
Stand:
- Weltweit fanden am Freitag Streiks und Demonstrationen für den Klimaschutz statt.
- In Berlin waren mehr als 100.000 Menschen auf den Beinen – von "Fridays for Future" über "Rave-Aufstand" bis "Extinction Rebellion".
- Vieles war kreativ, manches trotzig und laut, praktisch alles friedlich.
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Ein beeindruckender Tag in der Demo-Stadt Berlin
In der Hauptstadt gibt es beinahe so viele Demonstrationen im Jahr wie Flusskrebse in der Spree. Jeden Tag kann jeder für oder gegen irgendwas sein Schild hochhalten. Und dann gibt es diese Ausnahmetage, an denen Massen auf die Straße gehen, weil es ein Anliegen der vielen ist. Dieser Freitag war so ein Tag. Rund um den Globus haben sich am Weltklimatag Millionen für einen wirksamen Schutz des Klimas eingesetzt. In Berlin fand der größte Aufzug statt: Mindestens 100.000, so die Schätzung der Polizei, nahmen am einst von Schülerinnen und Schülern initiierten Klimastreik "Fridays for Future" teil, die Organisatorinnen sprachen sogar von - womöglich etwas hoch angesetzten - 270.000 Demonstrierenden. Zahlreiche weitere Protestaktionen gab es in der Stadt – vom Rave-Aufstand bis zu Sitzblockaden an mehreren Kreuzungen. Nach allem, was wir bisher wissen, verliefen sie weitestgehend friedlich. Ein gutes Zeichen für die politische Kultur. Nun, da alle Straßen wieder frei sind, beenden wir unseren Blog vom Klimastreik. Lesen Sie gern noch einmal nach, wie die Ereignisse sich entwickelt haben, und lassen Sie den Streiktag auf sich wirken. Gute Nacht!
Alle Blockaden in Berlin aufgelöst
Nicht nur am Potsdamer Platz haben die Klima-Demonstranten die Straße verlassen. Auch im Bereich der Mehringbrücke sowie in der Nähe des Alexandeplatzes ist inzwischen alles wieder frei, wie der Lagedienst der Polizei auf Anfrage mitteilt. Noch keine gesicherten Angaben konnte er dazu machen, ob alles friedlich verlaufen ist. Im Verlauf des Abends haben wir jedoch von keinen gewalttätigen Auseinandersetzungen erfahren.
Potsdamer Platz friedlich geräumt
Die Polizei hat nach mehr als vier Stunden die Blockade des Potsdamer Platzes aufgelöst. Das teilte die Gruppe "Extinction Rebellion" selbst mit - und würdigte auch das Vorgehen der Beamtinnen und Beamten.
Auch Proteste in Albanien
Von den Klimaprotesten in Tirana, Albanien, twitterte mein Kollege Felix Hackenbruch Fotos. Dort war die Kundgebung recht klein. Auch in Russland, Indien oder der Türkei hat es Fridays for Future bisher schwer. Warum, erklären wir hier. Unterdessen höre ich aus meinem Heimatort Meisenheim am Glan, dass sich etwa 250 Menschen an der dortigen Klimakundgebung beteiligt hätten. Bei bloß 3.000 Einwohnern!
Blockaden dauern an, weiterhin friedlich
Von der Polizei erfahren wir:
Am Potsdamer Platz dauert die Blockade an.
Auch am Halleschen Tor sitzen weiterhin Menschen auf der Straße.
An der Ecke Karl-Liebknecht-Straße Spandauer Straße hingegen sei niemand mehr auf der Fahrbahn.
Klimaschutz konkret und vor Ort
Pankow hat es vorgemacht - zieht jetzt der tiefe Westen nach? Die Grünen wollen in Spandau den Klimanotstand ausrufen. Klimaschutz ganz konkret, vom ÖPNV-Ausbau über Radschnellwege bis zu Photovoltaik-Programmen, ist immer wieder Thema in unseren Leute-Newslettern. Einmal in der Woche informieren wir sie über alles Wichtige aus jedem der zwölf Berliner Bezirke. Hier geht's zur kostenlosen und unkomplizierten Bestellung: leute.tagesspiegel.de
Harmonie zwischen Polizei und Demonstrierenden
Unsere Reporterin Inga Hofmann berichtet, dass die Klimademonstranten sehr zufrieden mit dem Kontakt zur Polizei seien.
"Volker ist ein Ehrenmann", sagt ein Demonstrant, der für die Kommunikation mit der Polizei zuständig ist. Volker ist der Kontaktmann bei der Polizei. Die Aktivist*innen klatschen.

Alles ruhig am Flughafen Tegel
Wie uns die zuständige Bundespolizei sagt, gab es am Flughafen Tegel heute keine Zwischenfälle im Zusammenhang mit den Klimaprotesten. Der Flugbetrieb sei wie an einem gewöhnlichen Freitag verlaufen.
Hier gibt es Straßenblockaden:
- Auf dem Potsdamer Platz
- Am Alexanderplatz
- "Rund um das Hallesche Tor ist es weiter voll, und noch sieht es nicht nach Entspannung aus", meldet die Verkehrsinformationszentrale.
- Auch der Tiergartentunnel ist offenbar weiterhin in Richtung Kreuzberg gesperrt
Die Berliner Polizei wollte Berichte über Festnahmen nicht bestätigen. Es sei "absolut friedlich".
Polizei plant derzeit keine Räumung
Der Einsatzleiter der Polizei am Potsdamer Platz sagte unserer Reporterin Inga Hofmann: "Wir wollen das erstmal nicht räumen, sondern noch dulden. Wir denken, dass die meisten Menschen eh später weiter zum Alex ziehen."
Friedliche Blockade – Ende offen
Sitzen, stehen, tanzen - und eine Box mit Musik in der Mitte: Die Stimmung auf dem Potsdamer Platz ist friedlich, berichtet unsere Reporterin Inga Hofmann.
"Extinction Rebellion" hat die Kreuzung blockiert, doch die Aktivistinnen und Aktivisten treten nicht radikal auf. Als drei Mannschaftswagen der Polizei mit Blaulicht aus Richtung Brandenburger Tor kommen, gehen sie sofort zur Seite, die Wagen können über den Leipziger Platz weiterfahren.
Sophia von "Extinction Rebellion" sagte unserer Reporterin, es sei gleich ein Versammlung geplant, um zu beraten, wer wie lange auf dem Platz bleibt. "Denen, die noch kommen, sagen wir, dass sie Decken und Verpflegung mitbringen sollen."
Teilnehmer der Demo am Potsdamer Platz haben ihren Müll eingesammelt und in Säcken aufgereiht.

"Bis sie uns wegtragen"
Eine Blockiererin von Extinction Rebellion sagt unserer Reporterin: "Wir werden auf unbegrenzte Zeit bleiben, bis sie uns wegtragen."
Die Lage auf dem Potsdamer Platz ist friedlich.
"Extinction Rebellion" blockiert am Potsdamer Platz
Die Aktivisten reklamieren für sich, den Platz mit einer Sitzblockade "okkupiert" zu haben.
Wagen ziehen Richtung Alexanderplatz
Die ersten Wagen sind nun an der „Topografie des Terrors“ vorbeigezogen und fahren weiter Richtung Alexanderplatz. Ein Mitglied von „No Future no Dancefloor“ meint, dass der Rave noch nicht am Alex enden solle - in welcher Form er weiter führen solle, verrät er jedoch nicht.
Raven fürs Klima
Die Wagen setzen sich in Bewegung. Ganz vorne mit dabei ist „No Future no Dancefloor“. Gemeinsam laufen sie Richtung Alexanderplatz.
Teilnehmer von "Fridays for Future" im Video
"Greta hat allein angefangen - und jetzt sind wir hier so viele in Berlin". Was Demonstrantinnen und Demonstranten beim Klimastreik sagen, hat unser Kollege Muhamad Abdi am Brandenburger Tor im Video aufgenommen.- showPaywall:
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