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Das Deutsche Historische Museum sucht einen Hausherr.

© Mike Wolff

„Lovely, aber kühl“: In Berlin zu Tisch mit der Queen – ein langjähriger Protokollchef erinnert sich

Im November 2004 kam Elizabeth II. in die Hauptstadt. Das Staatsbankett fand im Schlüterhof statt – doch am Tisch der Ehrengäste schien es der Queen „a bit chilly“.

Der langjährige Protokollchef im Auswärtigen Amt, Bernhard von der Planitz, erinnert sich noch gut an das Staatsbankett beim Besuch der Queen im November 2004. Damals war der überdachte Schlüterhof im Zeughaus, dem Sitz des Deutschen Historischen Museums, noch neu.

In diesen architektonisch sehr schönen Raum sollten die Gäste essen. Er wurde zum ersten Mal für so ein hochrangiges Ereignis genutzt. Anschließend führte der Protokollchef die Queen ins Deutsche Historische Museum, wo ihr einige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur vorgestellt werden sollten.

Dabei schaute sie ihn an und sagte: „Mr. von der Planitz, it was a lovely dinner, but don’t you think it was a bit chilly?“ Tatsächlich war es kalt in dem Raum und am Tisch der Ehrengäste etwas zugig. „In meiner Zeit hat dort kein Staatsgast mehr gefroren“, erinnert sich von der Planitz.

Charmant und warmherzig

So schön der Raum war, er wurde dann zunächst nicht mehr genutzt für solche Ereignisse. Bernhard von der Planitz war schon vorher beeindruckt vom Charme und der Warmherzigkeit der Queen, die ihn so diskret darauf aufmerksam gemacht hat.

Als er den Staatsbesuch des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog nach Großbritannien begleitete, war er mit seiner Frau Gisela zu Gast auf Schloss Windsor. Nach den militärischen Ehren im Hof des Schlosses zogen sich die Gäste zurück, um sich fürs Dinner fertig zu machen.

„Plötzlich klopfte es, und die Königin stand vor der Tür“, erinnert sich Bernard von der Planitz. „Sie erkundigte sich, ob wir uns auch wohlfühlen und ob alles in Ordnung sei.“ Das Ehepaar war komplett überrascht, denn natürlich war alles mehr als in Ordnung. Auch die Pracht des britischen Hofprotokolls beim festlichen Galadinner hat er nicht vergessen.

Was an den Besuchen der Queen in Deutschland so herausragend war? „Das war ihre Persönlichkeit“, sagt er. „Aufgrund ihrer menschlichen Autorität stand sie immer ganz im Mittelpunkt.“ Dass sie so vergleichsweise häufig nach Deutschland gekommen sei, deutet nach seiner Einschätzung darauf hin, dass sie ein echtes Interesse an diesem Land hatte.

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