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Neu verpackt. 70 Prozent der 13 300 Wohnungen im Märkischen Viertel haben eine dicke Wärmedämmung.

© Thilo Rückeis

Sanierung läuft noch bis 2015: Märkisches Viertel wird zur Smart City

Zum 50. Geburtstag soll das Image des Märkischen Viertels weiter aufpoliert werden. 70 Prozent der Hochhauswohnungen in Berlin-Reinickendorf sind bereits modernisiert. Zwar muss die Gesobau mehr Geld ausgeben als geplant. Für die Mieter gibt es trotzdem eine Überraschung.

Das Märkische Viertel in Reinickendorf wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Zum runden Geburtstag präsentiert sich das Hochhausviertel rundum erneuert. 70 Prozent der 13 300 Wohnungen sind bereits saniert, bis Ende 2015 soll die Umwandlung in die „größte Niedrigenergiesiedlung Deutschlands“ abgeschlossen sein. 560 Millionen Euro wird die Gesobau dann investiert haben, rund 120 Millionen mehr als geplant. Fast die Hälfte der Mehrkosten seien auf verschärfte Richtlinien bei der Asbestsanierung zurückzuführen, erklärte Gesobau-Vorstand Jörg Franzen bei einem Besuch von Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD).

Mit einer ziemlich kleinen Zahl konnte Franzen besonders Eindruck schinden: 1,3 Prozent beträgt die durchschnittliche Mietsteigerung nach einer Sanierung. Eine komplett sanierte Dreizimmerwohnung mit 86 Quadratmetern kostete vorher 725 Euro, nachher 735 Euro. Das liegt vor allem an den erheblich gesunkenen Betriebskosten und dem schlechten Ausgangsstandard vor der Sanierung: Es gab weder Wasserzähler noch eine individuelle Heizungsabrechnung.

Niemand soll sich mehr trauen zu sprayen

Die Wohnungen sind begehrt. Viele Altmieter sind geblieben oder haben sich vor der Sanierung für eine kleinere Ersatzwohnung entschieden, weil sie nach dem Auszug der Kinder ohnehin nicht mehr soviel Platz brauchen. Zugezogen seien Familien vor allem aus Mitte.

Besondere Sorgfalt haben die Planer auf die Eingangsbereiche der Hochhäuser verwendet. Besucher werden von kleinen Eingangstoren empfangen, gehen an einer Landschaftstapete vorbei, geradewegs auf einen Empfangstresen mit Spiegel zu, dessen Verkleidung wie hochwertiges Holzfurnier erscheint. Das veredelte Ambiente soll die Hemmschwelle für Vandalismus soweit anheben, dass sich eigentlich niemand mehr traut, zu sprayen oder seine Zigarette auszudrücken. Sicherheitshalber überwacht ein Kameraauge die Szenerie. Die Strategie, entwickelt in Kooperation mit dem Landeskriminalamt, gehe bislang gut auf, sagen die Gesobau-Planer.

Zum 50. Geburtstag im Sommer soll das Image des Märkischen Viertels weiter aufpoliert werden. Ausstellungen und Veranstaltungen sollen neben der Geschichte des Viertels vor allem Gegenwart und Zukunft thematisieren. Im Frühjahr will die Gesobau eine Musterwohnung präsentieren, in der moderne Haustechnik zur (Fern-)Steuerung von Heizung, Licht oder Waschmaschine zum Einsatz kommt. „Smart Home“ ist das Stichwort. Senator Müller will die Musterwohnung in das Landeskonzept einer „Smart City“ aufnehmen.

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