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Ein Google-Datenzentrum in Pryor, Oklahoma.

© picture alliance / dpa

Mega-Rechenzentrum soll nach Mittenwalde: Google kauft 30-Hektar-Grundstück südlich von Berlin

Die Hauptstadtregion soll eine von zwei deutschen Cloudregionen Googles werden, in die der US-Konzern eine Milliarde Euro investieren will. Die Politik begrüßt das.

In der Hauptstadtregion hat Google lange nach einem Standort für ein neues Mega-Rechenzentrum gesucht. Nun ist Google fündig geworden – in der Stadt Mittenwalde (Kreis Dahme-Spreewald) südlich von Berlin unweit des Schönefelder BER-Airports.

„Wir haben den Kauf eines Grundstücks in Mittenwalde eingeleitet und prüfen weitere Optionen in der Region“, bestätigte Google-Sprecher Ralf Bremer am Freitag gegenüber dieser Zeitung. „Bis zur endgültigen Übernahme sind weitere Schritte erforderlich, dennoch freuen wir uns, dass wir mit unseren Plänen in Berlin-Brandenburg vorankommen.“ Das Grundstück, das Google für das Großrechenzentrum erwirbt, ist 30 Hektar groß.

Das 30-Hektar-Areal liegt in der Nähe der Autobahn 13

Zuerst hatte die MAZ darüber berichtet, dass Google sein Rechenzentrum auf einem Acker nahe Schenkenhorst zwischen der A 13 und der Landesstraße 31 errichten will. „Wir sind stolz darauf, dieses Schlüsselprojekt begleiten zu dürfen“, sagte Mittenwaldes Bürgermeisterin Maja Buße dieser Zeitung.

Es geht nach Teslas Gigafactory oder Batterie-Investitionen von BASF und Rochtech in der Lausitz erneut um eine Großinvestition von bundesweiter Bedeutung. Vorigen Sommer hatte der US-amerikanische Internet-, IT- und Suchmaschinenkonzern angekündigt, dass er eine Milliarde Euro in neue Rechenzentrum in Deutschland investieren will und hier zwei seiner weltweit 25 Cloud-Regionen aufbaut.

Eine davon ist in Hessen, wo in Hanau das dafür benötigte Rechenzentrum bereits im Bau ist. Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg soll die zweite Cloud-Region werden. Bei dem in Mittenwalde vorgesehenen Rechenzentrum geht es laut Google um circa 100 qualifizierte Vollzeit-Arbeitsplätze.

Allerdings müssen dort noch einige Hürden genommen werden, ehe die Server in Betrieb gehen können. Nach Angaben des Unternehmen sind „die nächsten Schritte bis zum endgültigen Abschluss des Kaufvertrags die Anschlüsse an das Elektrizitätsnetz sowie die Erstellung eines Bebauungsplans.“

Man sei in Gesprächen mit der Stadt Mittenwalde und dem Land Brandenburg über die Entwicklung des Grundstückes und die nächsten Schritte, heißt es. Das Unternehmen prüft nach eigenen Angaben „auch andere Optionen in der Region.“ Ob es um ein weiteres Rechenzentrum oder einen Plan B geht, blieb offen.

Wirtschaftsminister: „Google wird in Brandenburg eine Hausnummer“

Um den geplanten Standort des Cloud-Rechenzentrums war lange gerätselt worden. Der US-Konzern hat zwischenzeitlich dementiert, dass Neuenhagen (Kreis Märkisch-Oderland) östlich von Berlin dafür vorgesehen war. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, dass Google wegen Wassermangel in der Region der Tesla-Gigafactory die dortigen Pläne verworfen hat.

Vor allem Gegner der Tesla-Fabrik hatten damit öffentlich operiert. Es wäre auch unlogisch. Google-Sprecher Bremer hatte schon damals erklärt: „Generell ist die Verfügbarkeit von Wasser keine Voraussetzung für entsprechende Anlagen (wenn man vom offensichtlichen Bedarf für Sanitäranlagen und Brandschutz absieht).“

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte beim Google-Zuschlag für Berlin-Brandenburg erklärt: „Die Hauptstadtregion wird als Wirtschaftsstandort international wahrgenommen – und global agierende Unternehmen haben mittlerweile insbesondere auch Brandenburg als strategisch interessanten Standort auf dem Radar.“

Google werde „aufgrund der angekündigten Investitionssumme von einer Milliarde Euro in den nächsten Jahren auch in Brandenburg eine Hausnummer“, so Steinbach im Sommer 2021. „Das Fundament dafür ist gelegt.“

Er hob hervor, dass es um den Aufbau zusätzlicher hochmoderner Digital-Infrastruktur gehe. Und: „Beachtenswert ist dabei, dass Google als eines der ersten amerikanischen Unternehmen die Regeln der „Digitalen Souveränität“ anerkennen will.“ Ihm zufolge ist geplant, „dass die neue Google-Infrastruktur mit erneuerbarer Energie betrieben werden soll.“

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