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Shopping im KaDeWe will die FDP an allen Sonntagen im Jahr möglich machen.

© Foto: Imago Images/Jürgen Held

„Mit Onlinehandel konkurrieren“: Berliner FDP fordert offene Läden an jedem Sonntag

Erst Spätis, jetzt der gesamte Einzelhandel: Die FDP-Fraktion will das Verkaufsverbot an Sonntagen in Berlin lockern.

Geschäfte in Berlin sollten jeden Sonntag öffnen dürfen, fordert die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus. „Wir müssen generell beim Thema Ladenöffnungszeiten umdenken. Berlin ist eine pulsierende und wachsende Metropole, die jeden Tag im Wettbewerb der Weltmetropolen steht“, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Sebastian Czaja der Deutschen Presse-Agentur am Montag. „Darum sollten gerade in der Hauptstadt die Ladenöffnungszeiten endlich für den Einzelhandel auf jeden Sonntag ausgeweitet werden.“

Zustimmung für den Vorstoß gibt es vom regionalen Einzelhandel. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, kritisierte, es sei merkwürdig, dass man sich in diesem Jahrhundert überhaupt noch mit dem Thema auseinandersetzen müsse.

„Die Ladenöffnungsregelungen sind alle ein Anachronismus“, sagte er am Montag. Der Verband vertrete schon seit Jahren die Position, dass Kaufleute, Kunden und Mitarbeiter frei und eigenständig entscheiden können sollten, wann die Läden offen sind und wann nicht. „Auf der anderen Seite kennen wir die Rechtslage recht gut“, sagte Busch-Petersen. Und an dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu dem Thema komme man weder rechts noch links vorbei.

Urteil des Bundesverfassungsgerichts steht Sonntagsöffnungen im Weg

Die Richter in Karlsruhe hatten 2009 entschieden, dass verkaufsoffene Sonn- und Feiertage nur in Ausnahmefällen zulässig seien und damals für unzulässig erklärt, dass Berlin an allen vier Adventssonntagen hintereinander die Öffnung der Geschäfte erlauben wollte.

Das Bundesverfassungsgericht gab damit einer Klage der beiden großen Kirchen statt, die sich auf den besonderen Schutz des Sonntags im Grundgesetz berufen hatten. Busch-Petersen sagte, die Rechtslage sei ein Konjunkturprogramm für den Onlinehandel. In Berlin sind bis zu zehn verkaufsoffene Sonntage im Jahr möglich.

Rot-Grün-Rot muss die Stadt endlich weiterdenken.

FDP-Fraktionsvorsitzender Sebastian Czaja

Czaja argumentierte, was in London oder Paris längst Alltag sei, dürfe in Berlin nicht der Ausnahmefall sein. „Es muss möglich sein, dass die Berlinerinnen und Berliner, die Touristen oder auch nur Durchreisende an jedem Sonntag die Möglichkeit haben, einzukaufen und Besorgungen machen zu können“, sagte der FDP-Politiker. „Damit wird dem Einzelhandel die Chance gegeben, an jedem Tag mit dem Onlinehandel konkurrieren zu können.“

Dabei sei der FDP wichtig, das Arbeitszeitgesetz unangetastet zu lassen. „Rot-Grün-Rot muss die Stadt endlich weiterdenken und auf Veränderungen und neue Angebote reagieren.“

Die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten an Sonntagen ist seit Jahren umstritten. Kritiker, nicht nur aus den Reihen der Kirchen, weisen unter anderem auf die Mehrbelastungen für die Beschäftigten im Einzelhandel hin, die damit verbunden wären. (dpa)

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