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Mordkommission ermittelt: Wieder Messergewalt am Humboldt-Forum in Berlin – verletzter Mann stirbt in Klinik
In Berlin-Mitte geraten zwei Gruppen aneinander. Ein Mann wird reanimiert, erliegt aber später seinen schweren Verletzungen. Nun ermittelt eine Mordkommission.
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Wieder Tatort Humboldt-Forum in Berlin-Mitte: Erst vor drei Wochen waren dort zwei Gruppen mit Messern aufeinander losgegangen, mehrere Männer waren teils schwer verletzt worden. Am Freitagabend kam es erneut zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen. Ein 20-Jähriger wurde mutmaßlich mit einem Messer lebensgefährlich verletzt, er musste reanimiert werden – starb aber später im Krankenhaus.
Eine Mordkommission des Landeskriminalamtes (LKA) und die Staatsanwaltschaft ermitteln wegen eines Tötungsdelikts. Die Ermittler prüfen, ob ein Zusammenhang mit dem Fall Ende August besteht und der Angriff Teil einer Fehde ist. Auch damals waren Afghanen und Syrer aufeinander losgegangen.
Nun waren am Freitagabend gegen 19.30 Uhr drei Syrer am Humboldt-Forum unterwegs. Dann sollen sie nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft von einer Gruppe von 15 Afghanen angegriffen worden sein.
Männer stechen mehrfach auf 20-Jährigen ein
Mehrfach sollen diese auf den 20-Jährigen eingestochen und ihn damit lebensgefährlich verletzt haben. Rettungskräfte konnten ihn am Tatort zunächst noch reanimieren. Auf der Intensivstation eines Krankenhauses erlag er aber später seinen Verletzungen. Seine Begleiter wurden nur leicht verletzt.
Die Täter konnten flüchten, die alarmierte Polizei nahm niemanden fest. Beamte sperrten den Tatort weiträumig ab. Die Feuerwehr war mit mehreren Rettungswagen angerückt. Am Tatort waren danach noch die Spuren der Auseinandersetzung und des Rettungseinsatzes zu sehen – eine Blutlache, leere Verpackungen von Verbänden, Kompressen, Einweghandschuhe und Deckel von Kanülen.
Am Freitagabend hatte die Polizei zunächst erklärt, dass Anrufer von rund 20 Menschen gesprochen hätten, die am Humboldt-Forum aufeinander losgegangen seien. Noch haben die Ermittler keine klaren Hinweise, ob die Attacke mit anderen Gewalttaten zusammenhängt, ob die Gruppen sich kennen und verfeindet sind. Die Auswertung von Spuren, Beweisen und Zeugenaussagen dauere an, hieß es.
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Bereits am 23. August waren am Humboldt-Forum zwei Gruppen aufeinander losgegangen: Die Auseinandersetzung endete in einer blutigen Messerstecherei. Sechs Männer wurden dabei teils schwer verletzt. Ein 24-Jähriger erlitt lebensgefährliche Verletzungen am Rücken und musste in einem Krankenhaus operiert werden.
Eine 14-Jährige kam zum Kindernotdienst
Die anderen Männer im Alter von 20 bis 26 Jahren erlitten Stich- und Schnittverletzungen am ganzen Körper – an Händen, Beinen sowie an Becken und Oberkörper. Die Hintergründe für die blutige Auseinandersetzung waren zunächst unklar. Zeugen hatten am späten Abend die Polizei alarmiert, weil die beiden mit Messern bewaffneten Gruppen aufeinander losgingen, hieß es.
Die Polizei nahm danach zwei 19- und 20-jährige Männer sowie eine 14-jährige Jugendliche vorläufig fest. Die drei Personen, alle Afghanen, wurden dann aber als Zeugen geführt. Welche Rolle sie bei dem Konflikt spielten, blieb unklar. Die 14-Jährige wurde an einen Kindernotdienst übergeben.
Nur Stunden zuvor war es am selben Tag zu einer Schlägerei zwischen Hütchenspielern und Passanten beim Humboldt-Forum gekommen. Wie ein Tagesspiegel-Reporter vor Ort berichtete, wurde dabei ein Passant verletzt. Zwei Männer im Alter von 19 und 25 Jahren sollen die sechsköpfige Gruppe von Hütchenspielern zunächst beobachtet haben. Nach einem verbalen Streit hätten die Hütchenspieler auf die beiden Männer eingeschlagen und -getreten. Die Polizei nahm sieben Personen fest. (mit dpa)
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