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Ex-„Bild“-Chef Julian Reichelt regt sich mal wieder über Genderfragen auf.

© imago images/Norbert Schmidt

Update

Nach Anzeige von Queerbeauftragtem: Berliner Polizei ermittelt gegen Ex-„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt

Berlins Queerbeauftragter Alfonso Pantisano wirft Julian Reichelt Volksverhetzung vor. Dieser hatte das Hissen der Regenbogenflagge offenbar in die Nähe der NS-Ideologie gerückt.

| Update:

Berlins neuer Queerbeauftragter, Alfonso Pantisano (SPD), hat Strafanzeige gegen den Journalisten und Ex-Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, Julian Reichelt, gestellt.

Anlass ist ein Tweet Reichelts, in dem dieser das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Berliner Polizeipräsidium kritisierte und offenbar in die Nähe der NS-Ideologie rückte. Reichelt schrieb, dass „jeder vernünftige Mensch in diesem Land“ sich wünschen würde, „dass vor der Polizei und vor den düstersten Fassaden unserer Geschichte nie wieder die Flaggen einer politischen Bewegung gehisst würden“.

Laut Pantisano erfülle dies den Strafbestand der Volksverhetzung. „Wenn wir uns gegen Hass und Gewalt gegen queere Menschen aussprechen, dann ist es unsere Aufgabe, solche Vorfälle zu ahnden“, schrieb Pantisano auf seinem Facebook-Profil. „Ich vertraue sehr auf unsere Sicherheits- und Ermittlungsbehörden, die sich nun mit diesen Straftatbeständen auseinandersetzen werden.“

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Dem Tagesspiegel sagte Pantisano: „Herr Reichelt macht das, was er bei der BILD über die Jahre hinweg perfektioniert hat und heute zu seinem Markenkern geworden ist: Hetzen.“ In seinem Tweet zur Hissung der Regenbogenflagge am Polizeipräsidium würde er alle, die es nicht so sehen wie er, „für unvernünftig oder verrückt“ erklären. „Dabei bringt er die queere Community in die Nähe der Nationalsozialisten, was ich eine geschichtsvergessene Ungeheuerlichkeit finde.“

Berlins neuer Queerbeauftragter, Alfonso Pantisano (SPD).
Berlins neuer Queerbeauftragter, Alfonso Pantisano (SPD).

© Fionn Grosse

Die Berliner Polizei bestätigte auf Anfrage des Tagesspiegels, dass aufgrund von Reichelts Tweet mehrere Anzeigen eingegangen seien. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes habe ein Strafverfahren eingeleitet.

Strafanzeige hat Pantisano nach eigenen Angaben auch wegen einer Sendung des Medienunternehmens Nius gestellt, zu dem auch Reichelts YouTube-Format gehört.

In dem rund 90-minütigen Video „Trans ist Trend: Wie eine Ideologie unser Land verändert“ würden „unzählige volksverhetzende Falsch- und Desinformationen gegen die queere Community, vor allem gegen trans Männer und trans Frauen, verbreitet“, kritisiert Pantisano. So ist in dem Film von „Zersetzungsmethoden wie aus dem Stasi-Lehrbuch“ die Rede.

Das Portal „queer.de“ urteilte über den Film: „Unwahrheiten über transgeschlechtliche Kinder“, „erfundene Vorwürfe der Holocaustleugnung, unaufrichtige Recherche- und Befragungsmethoden, die Vermischung journalistischer Rollen“, „Falschinformationen über geschlechtsangleichende Operationen und Geraune über Pädosexuelle als vermeintlicher Teil der queeren Community“. Auch Pantisano spricht „vom gesamten Besteck der Propaganda“.

Die Anzeige richtet sich nach Angaben des SPD-Politikers gegen das Unternehmen Nius selbst, deren geschäftsführende Direktoren, Christian Opitz und Christian Storch, sowie gegen eine Autorin der Sendung, die Ex-„Bild“-Kolumnistin Judith Sevinç Basad.

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