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Streit um Brautkleid: Nach der Hochzeit Tränen am Zoll

Türkin sollte bei Einreise für ihr Brautkleid zahlen und fühlte sich diskriminierend behandelt.

Das Hochzeitskleid ist für viele Frauen etwas ganz Besonderes, das sie ein Leben lang aufheben wollen. Bei Meryem S. ist es nicht anders. Die 24-Jährige hatte gerade in der Türkei ihre Hochzeit gefeiert und war mit ihrer Familie auf dem Rückweg nach Deutschland. Im Gepäck hatte sie ihr Brautkleid, das sie nach türkischem Brauch von ihrem Schwiegervater geschenkt bekommen hatte. Dass sich um dieses Kleid eine hässliche Auseinandersetzung spinnen würde, damit rechnete sie nicht.

Als die junge Türkin vor einer Woche am Flughafen Tegel ankam, fiel Zollbeamten die große Schachtel im Gepäck der Frau auf. Sie wollten wissen, was darin sei, und verkündeten ihr schließlich, dass das Kleid zu verzollen sei. Dies geschah nach Aussage der Familie in einer Art und Weise, die als beleidigend und diskriminierend zu bezeichnen sei. Der Vater der Frau, Taciddin Yatkin, ist der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Berlin. Er erstattete eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen zwei Zollbeamte. Den Eingang der Beschwerde bestätigte die Zollbehörde, nähere Angaben zu dem Fall wollte sie aber nicht machen. Der Vorgang werde geprüft, die Beteiligten würden jetzt gehört.

Allerdings muss aus Sicht des Zolls alles, was aus einem nicht zur Europäischen Union gehörenden Staat eingeführt wird und den Wert von 175 Euro übersteigt, bei der Einreise nach Deutschland angemeldet und versteuert werden. Dies gelte auch für ein Hochzeitskleid, selbst dann, wenn es die Braut bereits getragen hat, sagte ein Sprecher der Zollbehörde. Oder für den Schmuck, den die Braut im Ausland zur Feier geschenkt bekommen hat.

Um die 35 Euro, die seine Tochter Meryem schließlich noch am Flughafen zahlen musste, geht es Taciddin Yatkin aber nicht. Für ihn ist ausschlaggebend, dass die Beamten seine Familie „anmaßend und herabsetzend“ behandelt hätten.

Laut Yatkin, dessen Familienmitglieder seit 1992 die deutsche Staatsangehörigkeit haben, überzogen die Beamten seine Tochter mit pauschalisierenden Bemerkungen, dass Angaben von Türken generell unglaubwürdig seien. Außerdem hätten sie gesagt, dass nach türkischen Hochzeiten üblicherweise die geschenkten Schmuckstücke widerrechtlich nach Deutschland eingeführt würden.

Yatkin sagte, seine Tochter sei wegen dieser Vorwürfe in Tränen ausgebrochen. Es habe sich um Schikane gehandelt.

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