
© Robert Klages
Nach Explosion in Kreuzberger Bar: „Wenn man eine Handgranate in einem Gebäude detonieren lässt, ist das eine klare Warnung“
Maskierte werfen einen Gegenstand in ein Lokal in Kreuzberg, dann kommt es zur Explosion. Verletzt wird niemand. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.
Stand:
Unbekannte Täter haben in Berlin-Kreuzberg mutmaßlich ein Lokal mit einer Handgranate angegriffen. Zeugenaussagen zufolge sollen zwei Maskierte gegen 5 Uhr morgens versucht haben, die Scheiben des „Sinatra Club 04“ in der Audre-Lorde-Straße einzuschlagen.
Dann sollen sie diese gewaltsam geöffnet und einen Gegenstand hineingeworfen haben, wie ein Polizeisprecher sagte. Anschließend sei in dem Lokal etwas explodiert. Zum Schadensausmaß wurde zunächst nichts bekannt.
Es habe diverse Einschläge an den Innenseiten der Scheiben gegeben, hieß es. Verletzt wurde niemand. Die mutmaßlichen Täter seien unerkannt entkommen. Ersten Erkenntnissen zufolge handele es sich bei dem betroffenen Lokal um einen kleineren Nachtclub, sagte der Sprecher.

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Dass es sich bei dem Sprengstoff um eine Handgranate handelt, bestätigte die Polizei einem Tagesspiegel-Reporter vor Ort. Splitter deuteten darauf hin. Ob es sich um einen Anschlag im Rahmen Organisierter Kriminalität handelt, bestätigte die Polizei nicht – aber, dass es sich ganz offenbar um einen „gezielten Anschlag“ handelte.
Seit wann es das Lokal gibt, ist bislang unklar. Die Polizei hat dazu keine Erkenntnisse, einen Eintrag auf Google Maps gibt es nicht. Ebenso die Angaben von Anwohnern: Sie reichen von „zwei Wochen“ bis „zwei Jahre“ seit dem letzten Betreiberwechsel. Am Dienstagmorgen war ein „Geschlossene Gesellschaft“-Zettel an der Tür zu sehen.
„Wir sind erstmal froh, dass niemand im Club und so keiner durch diesen Wahnsinn verletzt wurde“, sagte Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei. Die Kollegen der BAO Ferrum würden nun „ergebnisoffen in alle Richtungen“ ermitteln, mögliche Zeugen oder Bildmaterial auswerten, um die flüchtigen Täter zu überführen. „Wir sehen seit Monaten, dass die Szene gerade im Bereich Schutzgelderpressung aufmuskelt, um hier Absatzmärkte zu klären“, so Jendro. „Wenn man eine Handgranate in einem Gebäude detonieren lässt, ist das eine klare Warnung. Was man zunehmend feststellen kann, ist, dass hier auch viele junge Leute extra für solche Taten mit Geld sowie Aufstiegschancen in der OK angeworben werden.“ (mit dpa)
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