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Die ersten Besucher kehren auf den Weihnachtsmarkt zurück, nachdem der Polizeieinsatz beendet wurde.

© REUTERS/Annegret Hilse

Update

Erschrecken auf dem Breitscheidplatz: Nach falschem Terrorverdacht öffnet der Weihnachtsmarkt wieder

Aufgrund einer Namensverwechslung kam es zu einem Großeinsatz auf dem Breitscheidplatz. 2016 starben hier zwölf Menschen durch einen Anschlag.

Durch eine Namensverwechslung ist es am Samstagabend zu einem Terrorverdacht am Breitscheidplatz gekommen. Der Weihnachtsmarkt wurde daraufhin gegen 19.30 Uhr von der Polizei geräumt. Zuvor hatten zwei Beamte auf dem Markt Personen beobachtet, die sich verdächtig verhielten. Als sich die Polizisten ihnen näherten, flüchteten die beiden Männer. Die Beamten nahmen die Verfolgung auf und die beiden in Gewahrsam. Durch eine Namensverwechselung bei der Feststellung der Identität wurde Terroralarm ausgelöst.

Kurz nach 20 Uhr teilte die Polizei via Twitter mit, dass der Weihnachtsmarkt geräumt worden sei. Die Stimmung rund um den Breitscheidplatz war nach Angaben eines Tagesspiegel-Reporters angespannt. Auch die nahe liegende Gedächtniskirche wurde von der Polizei geräumt. Dort fand am Samstagabend ein ausverkauftes Konzert statt: das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Das allerdings konnte zu Ende gespielt werden, berichten Konzertgäste.

[Die Entwicklungen des Abends können Sie hier im Blog nachlesen.]

Als Grund für die Räumung wurde zu diesem Zeitpunkt von der Polizei ein „möglicherweise verdächtiger Gegenstand“ angegeben. Alle Besucher hätten das Gelände ruhig und besonnen verlassen, teilte die Polizei mit. Im Anschluss suchte die Polizei den Breitscheidplatz sowie die Gedächtniskirche ab, konnte aber keine gefährlichen Gegenstände entdecken. Der Weihnachtsmarkt öffnet am Sonntag wieder ganz normal, schon am späten Samstagabend kehrten die ersten Besucher zurück.

Mehrere Zeitungen berichteten zunächst übereinstimmend darüber, dass in Berlin islamistische Gefährder festgenommen worden seien. Nach Tagesspiegel-Informationen vom Samstagabend handelt es sich bei den beiden in Gewahrsam Genommenen nicht um islamistische Gefährder. Auch die Polizei verneinte das am späten Abend. Am Sonntagmorgen erfuhr der Tagesspiegel aus Sicherheitskreisen, es sei nicht auszuschließen, dass es sich bei den beiden Brüdern aus Syrien um Salafisten handelt. Derzeit wird geprüft, mit wem die beiden bekannt sind.

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Aus Sicherheitskreisen hieß es am Sonnabend zudem, einer der beiden sei polizeibekannt gewesen. Außerdem habe es möglicherweise Kontakte zu einem islamistischen Gefährder in Nordrhein-Westfalen gegeben. Einer der beiden Männer halte sich möglicherweise illegal in Deutschland auf, hieß es weiter.

„Die Polizei hat bewiesen, dass sie kein Risiko eingeht“

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, sagte am späten Samstagabend: „Selbstverständlich hat das Thema Terror am Breitscheidplatz extreme Brisanz, aber wir sollten sehr vorsichtig mit Spekulationen sein. Nach unseren Kenntnissen haben sich zwei Personen sehr auffällig verhalten, weshalb die Kollegen entsprechende Maßnahmen ergriffen haben, um eine mögliche Gefahr im Keim zu ersticken.“

Weiter führte er aus: „Ob sie denn ernsthaft bestand und um was für Personen es sich genau handelt, wird sich in den nächsten Stunden zeigen. Man sollte der Polizei aber auch mal ein wenig Zeit geben. Sie hat heute bereits bewiesen, dass sie kein Risiko eingeht.“

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Eine Polizeisprecherin erklärte am Abend, die Polizei sei mit 250 Einsatzkräften und Spürhunden vor Ort gewesen. Entgegen ersten Meldungen seien keine Spezialkräfte eingesetzt worden.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn teilte mit, wegen des Polizeieinsatzes seien die S-Bahnen am Bahnhof Zoologischer Garten durchgefahren. Die Station liegt ganz in der Nähe von Breitscheidplatz und Gedächtniskirche. Am Abend hatte im Olympiastadion die Bundesliga-Begegnung von Hertha BSC gegen Borussia Mönchengladbach stattgefunden. Viele der Fußball-Fans befanden sich auf dem Rückweg Richtung Innenstadt.

Auf den Weihnachtsmarkt hatte der islamistische Attentäter Anis Amri vor drei Jahren einen entführten Lastwagen gesteuert. Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Amri wurde später auf der Flucht in Italien erschossen. Erst am Donnerstag hatte Berlin der Opfer des Attentats gedacht.

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