Nach Flucht von Vergewaltiger: Disziplinarverfahren gegen Berliner Justizbeamte eingeleitet

Gegen die beiden Berliner Justizbeamten, die den verurteilten Vergewaltiger Andreas K. am Tag seiner Flucht bewachen sollten, sind nach Tagesspiegel-Informationen Disziplinarverfahren eingegliedert worden. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet.

Wie die Zeitung weiter berichtete, habe K. bei seinem Ausgang aus der JVA Tegel mit den beiden Justizbeamten seine Mutter in Neukölln besucht. Grund dafür sei sein Geburtstag gewesen. Bei dem familiären Zusammenkommen soll K. nach Informationen der „B.Z.“ trotz der Anwesenheit der beiden Beamten über die Toilette geflohen sein.

Eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung wollte sich auf Tagesspiegel-Anfrage nicht zu dem Bericht der Zeitung äußern. Die Details seien Gegenstand laufender Ermittlungen.

Verurteilter Andreas K. befand sich in Sicherheitsverwahrung

K. war laut Senatsverwaltung wegen Körperverletzung und Vergewaltigung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden und hatte die Strafe bereits im Jahr 2015 abgesessen. Seither war er in Sicherungsverwahrung in der JVA Tegel. Diese habe der Mann regelmäßig verlassen können. „Die insgesamt 42 Ausführungen liefen alle unbeanstandet ab“, teilte die Senatsverwaltung mit.

Die Sicherheitsverwahrung schützt die Bevölkerung vor besonders gefährlichen Tätern. Diese haben im Allgemeinen ihre Strafe bereits verbüßt, können aber nicht in die Gesellschaft entlassen werden. Aufgrund der Strafverbüßung haben die Täter allerdings ein erhöhtes Recht auf Ausgänge sowie vermehrte Therapieangebote.

Erst eine gute Woche zuvor war es in Berlin zu einer weiteren Flucht gekommen. Ein zweifacher Mörder war von seinem ersten unbegleiteten Ausgang aus der Haft nicht ins Gefängnis zurückgekehrt. Rund 54 Stunden später wurde er aber in Brandenburg gefasst. (Tsp)