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Hans-Christoph Berndt (AfD) will sich für den Fraktionsvorsitz in Brandenburg kandidieren.

© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Chef des rechtsextremen Vereins „Zukunft Heimat“: Hans-Christoph Berndt wird neuer AfD-Fraktionsvorsitzender in Brandenburg

Hans-Christoph Berndt ist Chef des rechtsextremen Vereins „Zukunft Heimat“. Thüringens AfD-Chef Höcke gibt ihm prominente Rückendeckung.

Nach Tagesspiegel-Informationen hat die Brandenburger AfD-Fraktion Hans-Christoph Berndt zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Berndt konnte sich im dritten Wahlgang gegen seinen Konkurrenten Dennis Hohloch durchsetzen. Die dritte Kandidatin, Birgit Bessin, schied im zweiten Wahlgang aus.

Berndt ist Chef des vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Vereins „Zukunft Heimat“ – und Björn Höckes Favorit bei der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden gewesen.

Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hatte klare Zeichen gesetzt, wen er bei der Wahl um den Fraktionsvorsitz unterstützt: Am Montag kündigte der Verein an, dass er am Freitag bei seiner Demo in Cottbus Höcke erwartet wird.

Berndt sei wie sein Vorgänger Andreas Kalbitz ein „erwiesener Rechtsextremist“, hatte Landesverfassungsschutzchef Jörg Müller gesagt. Auch der Landesverband der AfD wird wegen Verdachts auf rechtsextremistische Umtriebe nachrichtendienstlich beobachtet – ebenso Höckes Landesverband in Thüringen.

Höcke und Kalbitz waren das Führungsduo des Ende April vorgeblich aufgelösten „Flügel“ der AfD. Beide Landesverbände sind vom „Flügel“ dominiert.

Der Auftritt von Höcke am Freitag bei Berndts Verein war daher als erneutes klares Signal gedacht: Der in der Ost-AfD beliebte Höcke stärkt Berndt den Rücken, Bedenken gegen Berndt als Fraktionschef wegen der Rechtsextremismus-Einstufung werden damit prominent beiseite geschoben.

Berndt hatte rechtsextreme Konkurrenz um den Fraktionsvorsitz

Kalbitz war im August nach seinem Parteiausschluss zurückgetreten, nachdem er seinen Vertrauten Hohloch durch einen angeblich freundschaftlichen Knuff einen Milzriss zugefügt hatte. Der AfD-Bundesvorstand hatte Kalbitz bereits im Mai die Mitgliedschaft aberkannt und dies mit früheren Kontakten ins rechtsextreme Milieu begründet.

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Bessin gehörte zu den ersten Unterzeichnern der „Erfurter Resolution“ des inzwischen aufgelösten rechtsnationalen „Flügels“ der Partei um den Thüringer Fraktionschef Höcke.

Hohloch war nicht nur Vertrauter von Kalbitz, sondern auch Landesvorsitzender des AfD-Nachwuchses „Junge Alternative“, die ebenfalls wegen des Verdachts des Rechtsextremismus vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Dennis Hohloch (AfD), einer von Berndts Konkurrenten um den AfD-Fraktionsvorsitz in Brandenburg.
Dennis Hohloch (AfD), einer von Berndts Konkurrenten um den AfD-Fraktionsvorsitz in Brandenburg.

© Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Unter dem Motto „Flügel statt Flügel“ wollen der Starpianist Igor Levit und weitere Künstler am Vormittag vor dem Landtag gegen die AfD anspielen. Sein Kommen habe auch der Sänger und Frontmann der Band „Die Prinzen“, Sebastian Krumbiegel, zugesagt, sagte Aktionskünstler Rainer Opolka, einer der Organisatoren. Das Motto bezieht sich auf die inzwischen aufgelöste, rechtsnationalen AfD-Gruppierung „Flügel“.

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