
© dpa/Hannes P Albert
Nachfolgerin von Joe Chialo: Sarah Wedl-Wilson wird neue Kultursenatorin in Berlin
Am Mittag hat Kai Wegner die Neubesetzung des Senatorenamtes für Kultur offiziell bekannt gegeben. Sarah Wedl-Wilson folgt damit auf Joe Chialo, der vergangene Woche zurückgetreten war.
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Sarah Wedl-Wilson (parteilos) wird neue Kultursenatorin in Berlin. Die 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am vergangenen Freitag zurückgetreten war. Sie ist derzeit Staatssekretärin in der Kulturverwaltung und soll im Rahmen der nächsten Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses am 22. Mai ernannt werden.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) begründete die Wahl Wedl-Wilsons am Montagmittag vor allem mit deren kommunikativen Fähigkeiten sowie ihrer Reputation innerhalb der Berliner Kulturlandschaft. „Wir brauchen jemanden, der zuhört und im Gespräch mit den Kulturschaffenden ist“, erklärte Wegner während der kurzfristig anberaumten Vorstellung der neuen Senatorin.
„Es geht darum, jemanden zu haben, der das Vertrauen genießt“, ergänzte er. Den Vorgänger der designierten Senatorin erwähnten weder Wegner noch Wedl-Wilson selbst ein einziges Mal. Die wiederholte Betonung der kommunikativen Fähigkeiten, die Wedl-Wilson angesichts der anstehenden Einsparungen brauchen wird, glich jedoch einer Abrechnung mit der Amtsführung Chialos. Das Verhältnis zwischen ihm und dem Regierenden galt zuletzt als zerrüttet. Auch innerparteilich fehlte Chialo zuletzt der Rückhalt.
Amtsnachfolgerin Wedl-Wilson wiederum kann auf eine ordentliche Portion Vertrauensvorschuss setzen. 2019 wurde sie Rektorin an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Bereits zuvor verfügte sie über einschlägige Erfahrungen. Nach dem Sprachwissenschaftsstudium in Cambridge begann sie ihre Karriere bei einer Londoner Kulturmanagement-Firma, bevor sie ins Team des Kammerorchesters „Camerata Salzburg“ wechselte.
Sie österreichische Staatsbürgerin und soll damit die erste Senatorin in Berlin werden, die keinen deutschen Pass besitzt. Die AfD-Fraktion kündigte an, die Vereinbarkeit ihrer geplanten Ernennung mit dem Senatorengesetz prüfen zu wollen. Wegner gab sich gelassen und erklärte: „Sarah Wedl-Wilson erfüllt beamtenrechtlich alle Voraussetzungen, um ein Senatorenamt auszufüllen.“
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Joe Chialo (CDU) hatte am Freitag seinen Rücktritt angekündigt. Als Grund nannte er die weiteren Sparvorgaben, die seinem Etat in den kommenden Jahren bevorstehen. Allerdings glauben selbst viele in der schwarz-roten Koalition nicht, dass dies ausschlaggebend für seinen Rücktritt war.
Chialo stand wegen der Sparmaßnahmen im aktuellen Haushaltsjahr massiv in der Kritik. Der Senat hatte im Berliner Haushalt in diesem Jahr drei Milliarden Euro gestrichen. Die bundesweit bekannte Kulturlandschaft mit Theatern, Opern und einer bunten freien Szene musste kurzfristig ein Minus von rund 130 Millionen Euro verkraften, knapp zwölf Prozent ihres eigentlich angedachten Budgets.
Zudem wurden Chialo Ambitionen nachgesagt, Kulturstaatsminister unter Friedrich Merz im Bund zu werden. Am Montag der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Merz diesen Posten mit dem Publizisten Wolfram Weimer besetzt. Vier Tage später folgte Chialos Rücktritt.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass Wedl-Wilson auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt. Sie gab diese jedoch zurück, als sie die österreichische Staatsbürgerschaft annahm. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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