
© dpa/Christian Charisius
Nachgezählt an vier Kreuzungen in Berlin: E-Scooter-Fahrer missachten Rot am häufigsten
Der ADAC hat an vier Kreuzungen in Berlin für jeweils vier Stunden nachgezählt, welche Verkehrsteilnehmer am häufigsten bei Rot fahren oder gehen. Die Fußgänger waren es nicht.
Stand:
Klischees über die Regeltreue bestimmter Verkehrsteilnehmer gibt es reichlich. Der ADAC wollte Fakten zum Thema bekommen und hat deshalb in fünf deutschen Großstädten untersuchen lassen, in welchem Ausmaß rote Ampeln missachtet werden. Ausgewählt wurden besonders verkehrsreiche innerstädtische Kreuzungen mit Mittelinseln, in der Nähe gelegenen Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel sowie ohne Baustellen und stationäre Blitzer.
Insgesamt wurden nach Angaben des ADAC mehr als 66.000 Verkehrsteilnehmer beobachtet – in Berlin, Hamburg, Köln, München und Leipzig, jeweils an einem Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag im Oktober von sieben bis elf Uhr. In Berlin waren es 12.741 Verkehrsteilnehmer, deren Verhaltensmuster „mit einem KI-unterstützten Kamerasystem“ anonymisiert erfasst wurden. 496 Rotlichtverstöße wurden dabei registriert.
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Die kleinste Gruppe war zugleich die auffälligste: Von 69 in der Hauptstadt gezählten E-Scooter-Fahrern missachteten 13, also fast jeder fünfte, die rote Ampel. Bei Radfahrenden waren es 75 von 1095, also rund sieben Prozent. Zu Fuß gingen 274 von 4787 Passanten bei Rot, also etwa sechs Prozent.
In 43 Fällen fuhren Autos noch durch, als schon länger als eine Sekunde Rot war
Außerdem wurden 134 von 6790 gezählten Kraftfahrzeugen als Rotfahrer dokumentiert, also rund zwei Prozent. In jedem dritten Fall handelte es sich laut ADAC um einen „qualifizierten Rotlichtverstoß“, bei dem die Ampel schon länger als eine Sekunde Rot zeigte. Auch wenn die Quote der motorisierten Rotfahrer relativ gering sei, „sind die möglichen Folgen ungleich schwerer“, mahnt der ADAC.
Für alle Städte gilt, dass die Gesamtzahl der E-Scooter jeweils nur zweistellig war und damit etwas weniger repräsentativ als die der anderen Verkehrsteilnehmer. Die Anteile der Rotlichtsünder auf Scootern reichen von 24 Prozent in Leipzig bis zu sechs Prozent in Köln. Im Mittel beträgt die Quote laut ADAC 14 Prozent.
Bei den Radfahrern liegt die Berliner Quote im Mittelfeld; die Spanne reicht von fünf Prozent Rotfahrern in Köln bis zu 13 Prozent in München. Bei den Fußgängern sticht Hamburg mit 13 Prozent Rotgehern hervor; ansonsten wurden fünf bis acht Prozent erfasst. Der Anteil der bei Rot registrierten Kraftfahrzeuge lag außer in Berlin auch in Köln und München bei jeweils etwa zwei Prozent. In Hamburg und Leipzig waren es etwas mehr als ein Prozent motorisierte Rotfahrer.
„Wären die Verstöße geahndet worden, wären etwa 158.000 Euro Bußgeld fällig geworden, dazu 1.573 Punkte im Flensburger Zentralregister und 164 einmonatige Fahrverbote“, schreibt der ADAC zu der Studie – und fordert „konsequente Ampelkontrollen“ für mehr Disziplin. Allerdings heißt es auch, dass der Anteil der nichtmotorisierten Rotgeher und -fahrer an Ampeln dort am höchsten war, wo man besonders lange auf Grün warten muss oder wo gerade relativ wenig Verkehr war.
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