
© Sven Darmer
Reisebuchhandlung Schropp zieht um: Neubeginn um die Ecke in Berlin-Charlottenburg
Eines der ältesten Unternehmen Berlins wechselt den Standort: Regine Kiepert zieht mit ihrer Buchhandlung "Schropp" in die Knesebeckstraße.
Stand:
Als hoher Militär, erfolgreich in Preußens Kriegen gegen Napoleon, hatte Generalfeldmarschall Karl Friedrich von dem Knesebeck sicher ein Faible für Landkarten. Mit dem Sortiment der Fachbuchhandlung Schropp, die demnächst in der nach ihm benannten Charlottenburger Straße Quartier nimmt, könnte einer wie er trotzdem nicht viel anfangen: Landkarten en masse, aber vornehmlich gedruckt zu touristischen, nicht militärischen Zwecken.
Dazu Reiseliteratur, aber hätte man seine Vormärsche als Reisen bezeichnet, wäre sicher eine Forderung zum Duell fällig gewesen. Und dann solche seltsamen Produkte wie ein mit der Weltkarte bedruckter Duschvorhang: Was ist eigentlich, eine im frühen 19. Jahrhundert berechtigte Frage, eine Dusche?
Wie auch immer: Der Reisebuchladen Schropp, 1742 mit Erlaubnis Friedrichs II. von einem gewissen Simon Schropp gegründet und damit eines der ältesten Unternehmen Berlins, zieht voraussichtlich im November um. Der Mietvertrag für das Ladengeschäft in der Hardenbergstraße 9a endet in Kürze und wurde nicht verlängert, da der Hausbesitzer andere Pläne mit den Räumen hat.
Nach monatelanger Suche hat Schropp-Inhaberin Regine Kiepert nun ein neues Domizil gefunden, ganz in der Nachbarschaft, was Stammkunden gelegen kommt, aber auch neue Laufkundschaft verspricht, zumal in einer Straße, in der Buchhandel Tradition hat.
An sich ist es ein Katzensprung, quasi nur um die Ecke in die Knesebeckstraße 20/21, Räume, die Regine Kiepert gut kennt: Früher war dort das Antiquariat der Buchhandlung ihres Vaters.
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Rund 170 Quadratmeter stehen ihr nun zur Verfügung, deutlich weniger als in der Hardenbergstraße, „doch wir kommen aus“, sagt die Buchhändlerin. Und günstiger sind die Räume durch die reduzierte Größe ohnehin. Nur der mit dem Abbau der Regale betraute Tischler dürfte ächzen: Sie sind aus Massivholz, Erbstücke aus dem väterlichen Geschäft.
Die coronabedingten Probleme ihres Geschäfts sind mit dem Umzug nicht erledigt. Gerade eine Fachbuchhandlung wie Schropp musste der Lockdown hart treffen. Nach wie vor kämpfe man mit den Folgen des zurückhaltenden Reiseverhaltens vieler Kunden, die Umsätze hätten noch längst nicht wieder den Stand der Vor-Corona-Zeit erreicht, sagt Regine Schropp, die nun auch noch die geschätzten 70 000 Euro für den Umzug finanzieren muss.
Eine Crowdfunding-Initiative soll helfen, die ersten Reaktionen sind vielversprechend. Schropp-Kunden sind treu.
[Infos zu Buchhandlung und Crowdfunding-Initiative unter landkartenschropp.de]
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