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Eine "fliegende" Elektrofähre des schwedischen E-Boot-Herstellers Candela soll ab 2025 in Berlin auf der Spree zwischen Funkhaus und East Side Gallery fahren.

© (Simulation) Candela

Update

Neues Elektroschiff für Berlin: Rasende Fähre auf der Spree ab 2025?

Ein „fliegendes“ Schiff soll Berliner aufs Wasser locken. Die Strecke soll für Touristen und Pendler interessant sein. Aber die Behörden bremsen.

Stand:

Was in Stockholm schon getestet wurde, soll nächstes Jahr auch in Berlin funktionieren: Der Betrieb einer extrem schnellen und besonders umweltfreundlichen Elektrofähre. Wie der schwedische Schiffsbauer Candela mitteilte, soll 2025 der reguläre Fährbetrieb auf der Spree zwischen dem Anleger der Reederei Riedel am Funkhausgelände in Oberschöneweide und der East Side Gallery starten. Die fünf Kilometer lange Strecke soll laut der Mitteilung auch für Pendler attraktiv sein – als Alternative zum Stau.

Das Besondere an der Passagierfähre mit etwa 30 Plätzen sind ausfahrbare Kohlefaserflügel („Foils“) unter dem Rumpf, die das Schiff bei ausreichendem Tempo über die Wasseroberfläche heben. Beim geplanten Reisetempo von 40 Kilometer pro Stunde haben nur noch die dünnen Flügel sowie die ebenfalls weit unter dem Rumpf montierten Propeller Wasserkontakt. Das senkt den Energieverbrauch dramatisch und verhindert Wellenschlag. Die Betriebskosten liegen laut Candela rund 90 Prozent unter denen konventioneller Dieselschiffe.

Das reguläre Tempolimit auf der Spree in Berlin beträgt 10 km/h.

Was noch fehlt, ist die Ausnahmegenehmigung zum Betrieb der Fähre. Denn der „Flugbetrieb“ erfordert mindestens Tempo 35, und auf der Stadtspree – einer Bundeswasserstraße – gilt größtenteils Tempo zehn. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt kann für Linienschiffe „höhere Geschwindigkeiten zulassen, wenn dadurch der Zustand und die Benutzung der Wasserstraße sowie der übrige Schiffsverkehr nicht über Gebühr beeinträchtigt werden“. Auch die konventionellen Ausflugsdampfer fahren schneller als 10 km/h.

Der Eigentümer des Funkhauses an der Nalepastraße geht davon aus, dass die Ausnahmegenehmigung erteilt wird – auch wenn im fraglichen Bereich viele Laien auf Paddelbrettern und in Mietbooten herum schippern. Das früher dort stationierte Wasserflugzeug „war zehnmal gefährlicher als diese Fähre“. Deren Vorteile seien so überragend, dass er kein vernünftiges Argument für ein Nein sehe.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt sieht die Sache allerdings anders: „Eine solche Genehmigung kann mit der beabsichtigten Fahrtgeschwindigkeit aus verkehrlichen Gründen auch nicht in Aussicht gestellt werden“, heißt es auf Tagesspiegel-Anfrage.

Am liebsten würde der Funkhausmanager das gegenüber im Plänterwald wiedereröffnete Eierhäuschen in die Route einbinden und die Fährverbindung ins BVG-Netz integrieren. Allerdings hatte die BVG mit geradezu demonstrativer Ablehnung reagiert, nachdem im vergangenen Jahr Candela-Vertreter im Berliner Südosten die Vorzüge der Technologie demonstriert hatten. Auch die Verkehrsverwaltung zeigte kein Interesse. Der einzige prominente Fürsprecher in der Berliner Verwaltung war der Treptow-Köpenicker Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD).

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