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Bett statt Büro. Von 100 Beschäftigten waren in Brandenburg im Schnitt 5,2 krank.

© dpa

Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK: Nirgends ist der Krankenstand so hoch wie in Brandenburg

Beim Krankenstand liegen Berlin und Brandenburg deutlich über dem bundesweiten Schnitt. Besonders häufig fehlen Beschäftigte in den Branchen Verkehr und Gesundheit.

Trauriger Rekord für Brandenburg: In keinem anderen Bundesland fehlten im vergangenen Jahr mehr Arbeitnehmer wegen Krankheit. Dem Gesundheitsreport der Krankenkasse DAK zufolge stieg der Krankenstand dort von 4,9 auf 5,2 Prozent. Das heißt, von 100 Beschäftigten waren im Schnitt 5,2 krank. Im bundesweiten Mittel lag der Krankenstand bei 4,1 Prozent – der höchste Wert seit Beginn der Messungen vor 16 Jahren.

Der Studie zufolge hat Brandenburg bei den Fehlzeiten mit Sachsen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland auch den stärksten Anstieg hingelegt, ausgehend von einem ohnehin schon sehr hohem Niveau. In Baden-Württemberg erhöhte sich der Krankenstand beispielsweise gerade mal von 3,3 auf 3,5 Prozent, in Bayern von 3,4 auf 3,6 Prozent.

Auch in Berlin fehlten die Beschäftigten im vorigen Jahr überdurchschnittlich oft. Mit einem gleichgebliebenen Krankenstand von 4,4 Prozent rangiert die Hauptstadt im oberen Mittelfeld. In Stadtstaaten-Vergleich hat Hamburg mit 3,7 Prozent die geringsten Fehlzeiten. Und Bremen konnte den Krankenstand 2015 als einziges Bundesland sogar senken _ von 4,0 auf 3,9 Prozent.

Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland

Auffällig ist bei alledem ein deutlicher Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Westen (mit Berlin) betrug der Krankenstand im Schnitt 4,0 und im Osten 5,0 Prozent. Als Grund für diese Ost-West-Differenz, die sich keineswegs nur im vergangenen Jahr beobachten ließ, nennen die Autoren des Gesundheitsreports eine ungünstigere Versicherten- und Wirtschaftsstruktur in den neuen Bundesländern. So sei dort etwa der Arbeiteranteil im Vergleich zu Teilzeitbeschäftigten oder Angestellten weit höher als in Westdeutschland.

Allerdings gibt es auch Unterschiede bei den Krankheitsarten. So spielen im Osten Atmungserkrankungen eine weit wichtigere Rolle für den Krankheitsstand als in den alten Bundesländern. Während sie dort nur 14 Prozent der Fehlzeiten ausmachten, lag ihr Anteil in Ostdeutschland bei 17,1 Prozent. Auch Verletzungen und Erkrankungen des Verdauungssystems sind in den neuen Ländern häufiger. Demgegenüber fehlen westdeutsche Arbeitnehmer öfter wegen psychischer Leiden. Im Westen betrug der Fehlzeiten-Anteil für diese Erkrankungen 17,1 Prozent, im Osten nur 14,3 Prozent.

Höchsten Krankenstand hatte Branche Verkehr

Als eine der Ursachen für den bundesweit gestiegenen Krankenstand nannte DAK-Chef Herbert Rebscher die Grippewelle im vergangenen Winter. Allerdings habe es auch mehr Krankschreibungen wegen psychischer Leiden und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems gegeben. Letztere - Stichwort Rückenschmerzen - waren mit 21,7 Prozent für Arbeitnehmer der mit Abstand häufigste Grund, um zuhause zu bleiben – gefolgt von Erkrankungen der Atemwege und der Psyche. Zusammengefasst fielen auf diese drei Erkrankungsarten mehr als die Hälfte aller Krankheitstage.

Auf den höchsten Krankenstand kam im vergangenen Jahr übrigens die Branche Verkehr, Lagerei und Kurierdienste – gleichauf mit dem Gesundheitswesen. Der Krankenstand in diesen beiden Bereichen betrug jeweils 4,7 Prozent. Am seltensten fehlten Beschäftigte in Datenverarbeitung und Informationsdiensten (2,9 Prozent).

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