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Berlin: Nur ein Motiv

In Mitte hat das Wallstreet-Hotel eröffnet Hier spüren die Gäste Geld auf Schritt und Tritt

Geld stinkt nicht. Das ist ein Glück für das Wallstreet Park Plaza Hotel, denn hier dreht sich alles um den Mammon. An der Wand hinter dem Empfang werden die Gäste durch ein großformatiges Foto schon auf das Thema eingestimmt. Überlebensgroße Wallstreetmanager sind darauf zu sehen. Sie recken ihre Arme gen Himmel. Um sie herum rieseln Geldscheine herunter. Das neue Hotel steht in der Wallstraße in Mitte, durch den Standort kam auch die Idee zum Geldmotiv zustande. „Das kann nur hier stehen“, sagt Pressesprecherin Julia Tupay während eines Rundgangs. Gestern Abend wurde das Hotel eröffnet.

Bei der Besichtigung des von der österreichischen Architektin Johanne Nalbach entworfenen Gebäudes fallen immer wieder kleine Details auf. So sind in den Boden goldene, silberne und bronzene Münzen eingearbeitet, ihre Oberflächen sind glatt und lassen keine Zuordnung zu einem Land zu. „Das soll Internationalität symbolisieren“, erklärt sie.

Die Bar zeigt ebenfalls Luxuselemente. Die Theke ist aus Marmor gefertigt, die hintere Wand wird durch Blattgold bedeckt. Über einen 14 Meter langen Ticker werden Aktienkurse laufen. „Hier soll man das Geld fühlen und schmecken“, sagte Tupay. Deswegen kredenzte das Park Plaza zur Eröffnungsfeier auch Drinks mit Blattgold. Über Geld gesprochen wird aber nicht, die Kosten des Baus bleiben geheim, obwohl es sonst beim Pekuniären keine Berührungsängste gibt: „Geld ist doch aufregend“, meint Tupay und hat keine Angst, Gäste abzuschrecken. Die sollen aus den nahe gelegenen Botschaften sowie der Lifestyle- und Modebranche kommen. Ihnen wird schlichte Eleganz und mal mehr, mal weniger Luxus geboten.

Vom Tresen geht es weiter, vorbei an den Wänden des Gebäudes, die dem Denkmalschutz unterliegen, zum Auditorium. Draußen weisen auf Mattglas ehemalige Hollywoodstars wie Marilyn Monroe oder James Stewart auf das Innere hin. Drinnen strömt ein Geruch von neuem Leder in die Nase. Rote Kinosessel bieten Platz für 50 Leute. „Hier haben wir uns einen kleinen Kino-Club gedacht“, erzählt Tupay. Aber auch Präsentationen sind möglich.

Nebenan in der Küche sollen die hungrigen Mägen mit „New York Fusionfood“ gefüllt werden. Das sei ein Mix aus Essen verschiedener Kulturkreise. Über den Aufzug und einen hellgrünen Teppich, der mit Börsenlaufzeilen verziert ist, geht es an noch schmucklosen Wänden entlang. „Wir sind noch in Verhandlungen, aber Kunst ist eingeplant“, sagte Tupay. In den Zimmern schaut George Washington von einer Ein-Dollar-Note, die fast den gesamten Teppich darstellt, herauf. Über dem Bett erblicken die Hotelgäste ein Zitat von Börsenguru André Kostolany: „Aktien kaufen und dann tief und lange schlafen.“

167 Zimmer hat das Hotel, sechs von ihnen sind Einzelzimmer. Zur Eröffnung kosten die günstigsten 99 Euro, bei 750 Euro liegt die oberste Preisgrenze. Im Hotel befinden sich auch Sauna, Solarium und Fitnessräume, die allerdings noch nicht fertig sind. Dazu kommen Tagungsräume für etwa 120 Personen. mj

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