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Foto: Paul Zinken/dpa

© dpa

Obdachlosigkeit in Berlin: Zwischen Rohheit und Mitgefühl

Matthias Oomen (Grüne) wird am Kurfürstendamm Zeuge eines Diebstahls: Unbekannte klauen einem Obdachlosen die Schuhe. Dann eilen Passanten zu Hilfe.

Samstagabend, 22.30 Uhr, am Ku’damm: Ein Obdachloser schläft unter einem Vordach. Plötzlich bremst ein schwarzer VW am Bürgersteig, drei junge Männer steigen aus, rennen zu dem Schlafenden, der neben einigen Habseligkeiten liegt, zerren an seinen Schuhen, bis diese von den Füßen rutschen, stürzen damit zurück zum Auto, der Motor heult auf – sie verschwinden.

Ku’damm-Anwohner Matthias Oomen (36) hat diese Szene erlebt. „Der Obdachlose, ein etwa 50-jähriger Mann, war sichtlich seelisch erschüttert“, erzählt er. Das Opfer litt nicht nur unter dem Verlust seiner Schuhe, die Tat war für ihn entwürdigend. „Stellen sie sich vor, sie haben schon gar nichts mehr – und dann kommen solche Deppen und klauen noch die Schuhe“, sagt Oomen.

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Doch kaum war der VW außer Sicht, drehte sich die Stimmung. Eine Gruppe Touristen und weitere Passanten tröstete den Obdachlosen, sammelte spontan Geld und brachte eine ausreichende Summe für neue Schuhe zusammen. Die Scheine drückten die Hilfsbereiten dem Mann in die Hand. „Ihm standen Tränen in den Augen“, sagt Oomen, der sein Erlebnis noch Sonntagnacht twitterte. So erfuhr der Tagesspiegel davon. Eine Berliner Kurzgeschichte über Rohheit und Mitgefühl – die letztlich auch Mut macht.

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