zum Hauptinhalt
Ein Jäger auf einem Hochstand zielt mit seinem Gewehr unweit von Briesen (Oder-Spree).

© Patrick Pleul/dpa

„Ökologisches Gleichgewicht gestört“: Brandenburgs Umweltminister fordert mehr Jagd in Wäldern

Axel Vogel (Grüne) will mehr Jagd in Forsten und kritisiert das bestehende Bundesgesetz. Auch die Rechte von Grundbesitzern will er stärken.

Stand:

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) hat den am Freitag im Bundesrat beratenen Entwurf eines Bundesjagdgesetzes scharf kritisiert. „Viele Vorschriften, die auch heute noch im Bundesjagdgesetz stehen, stammen aus dem 19. Jahrhundert“, sagte Vogel.

Sie atmeten den Geist einer Epoche, in der man Wilderei verhindern und nach Kriegen Wildbestände aufbauen wollte. „Klimawandel, Verbissschäden und Waldumbau waren damals kein Thema“, sagte Vogel. Doch mittlerweile gebe es so große Wildbestände, dass das ökologische Gleichgewicht gestört sei.

Ähnlich wie auf Landesebene, wo derzeit über ein Brandenburger Landesjagdgesetz debattiert wird, setzte sich Vogel auch auf Bundesebene für eine Stärkung der Rechte von Grundbesitzern ein. Sie sollten auf eigenem Land auch selbst jagen können.

Generell sollte die Jagd einfacher und unbürokratischer möglich sein. „Der Grund für den Anstieg der Wilddichten liegt in der Systematik der Abschussplanung“, sagte Vogel. „Die Abschusspläne werden von den Jagdausübungsberechtigten in der Höhe aufgestellt, wie sie es für angemessen erachten.“

Und dabei unterscheide sich die Interessenlage von einzelnen Jagdpächtern an einem möglichst hohen Wildbestand und von Waldbesitzern an einem möglichst geringen Wildbestand teils beträchtlich. „Die Jagdgenossenschaften, in der die Flächeneigentümer zusammengeschlossen sind, nehmen erfahrungsgemäß wenig Einfluss auf diese Planung“, sagte Vogel. „Den zuständigen Jagdbehörden ist dies noch weniger möglich.“ Mischen sie sich ein, sei der „Jagdbeirat“ in der Lage, den behördliche Abschussplan zu torpedieren. Insgesamt hätten sich die Abschusspläne als untaugliches Instrument erwiesen.

Vorschläge für neues Brandenburger Jagdgesetz vorgelegt

Neben dem „Forum Natur“ hat auch ein Bündnis unter der Ägide der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) Vorschläge für das neue Brandenburger Landesjagdgesetz vorgelegt. Ihm gehören die Umweltschutzorganisationen NABU und BUND an. Doch auch der Waldbauernverband und der Ökologische Jagdverein sind Teil dieses Bündnisses, das sich unter anderem für ein Verbot der Wildfütterung, der so genannten „Kirrung“, einsetzt.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

„Die Interessen vieler Jagdpächter stehen einer natürlichen Waldentwicklung diametral entgegen“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Carsten Preuß. Die meisten Jagdpächter wollten einen hohen Wildbestand, um häufig bei der Jagd erfolgreich zu sein. Das bedeute aber, dass viele Jungbäume vom Wild gefressen würden. „Das neue Jagdgesetz muss hier stärker regulierend eingreifen.“

Jedem Waldeigentümer und -besitzer müsse die Jagd auf seinen eigenen Flächen erlaubt sein, forderte der ANW-Vorsitzende Dietrich Mehl. Die gesetzlichen Mindestpachtzeiten sollten abgeschafft werden. Sie machten es dem Waldeigentümer schwer, den Jagdpächter zu wechseln, wenn dieser nicht in seinem Sinne handele. Statt mithilfe von Abschussplänen sollte die Bejagung auf Basis behördlich durchgeführter Vegetationsgutachten geschehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })