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Kundgebung vor dem Gymnasium Tiergarten

© Tsp / Margarethe Gallersdörfer

Palästina-Demo vor Berliner Schule: Rund 100 Menschen protestieren am Gymnasium Tiergarten

Zur angekündigten Kundgebung vor dem Gymnasium Tiergarten kamen rund ein Dutzend Abiturienten. Auslöser der Demo war die Absage der Abiturfeier: Die Schulleitung befürchtete pro-palästinensische Proteste.

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Eine Kundgebung gegen die Repression von Palästina-Solidarität an Schulen lief am Freitagnachmittag ohne größere Zwischenfälle ab. Vor dem Gymnasium Tiergarten hörten rund 100 Menschen Redebeiträge von Gruppierungen wie der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ und „Eye4Palestine“ sowie eines Vertreters der Linken Neukölln und einer aktuellen sowie einer ehemaligen Schülerin der Schule.

Aus dem Abiturjahrgang der Schule waren etwa ein Dutzend Jugendliche anwesend, jüngere Schüler:innen schienen nur spärlich vertreten zu sein. Mit Medienvertreter:innen wollten die Abiturient:innen nicht sprechen, wohl auch auf Anraten von Lehrkräften, wie eine junge Frau berichtete.

Abiturfeier in Kleingruppen

Die Kundgebung war angemeldet worden, weil die Schulleitung die feierliche Zeugnisverleihung des Abiturjahrgangs abgesagt hatte. Etwa die Hälfte der Schüler:innen hatte zuvor per Whatsapp erklärt, sich auf der Feier mit Palästina solidarisch erklären zu wollen, etwa durch das Tragen der Kufiya.

Erst nach Intervention der Schulsenatorin wurde eine Zeugnis-Ersatzveranstaltung mit Kleingruppen angesetzt. Diese fand wegen der Demo einen Tag vorher unter Polizeibeobachtung in der Aula der Schule statt und verlief ebenfalls friedlich.

Neben der hohen Zahl der Todesopfer beim israelischen Einsatz im Gazastreifen wurde am Freitag in den Redebeiträgen auch das Vorgehen der Schule scharf kritisiert. Eine Rednerin der „Jüdischen Stimme“ bescheinigte den Abiturient:innen unter Beifall, anlässlich ihrer Hochschulreife mehr persönliche Reife gezeigt zu haben als ihre Lehrkräfte.

Eine Schülerin der Schule erklärte am Mikrofon, sie könne das Gymnasium Tiergarten nicht empfehlen: „Ihr dürft hier nicht sein, wie ihr seid.“ Eine Lehrerin habe zu ihr gesagt: „Mach die Kufiya weg, und dein Scheiß-Kopftuch.“

Schulleitung hatte den Freitag zu Wandertag erklärt

Offiziell aus Sicherheitsgründen, aber wohl vor allem, um die Teilnahme einer größeren Schüler:innenzahl an der Demo zu verhindern, hatte die Schulleitung den Freitag zu einer Art Wandertag erklärt und veranlasst, dass alle Klassen mittags zu „Exkursionen“ in ihren Bezirk aufbrachen und von dort aus nach Hause entlassen wurden.

Die Polizei begleitete die Demo, die um 14.20 Uhr begann und gegen 16 Uhr endete, mit rund 100 Einsatzkräften. Es wurden zwei Anzeigen wegen des Zeigens von verbotenen Symbolen aufgenommen. Eines davon war ein rotes Dreieck auf der Jacke eines Teilnehmers, das als Unterstützungssymbol für die palästinensische Terrororganisation Hamas gilt.

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