
© IMAGO/Eventpress/IMAGO/New Faces Party in der P61 Gallery in Berlin
Partys auf der Berlin Fashion Week: Daydrinking, Ohrlöcher-Stechen und das beste Mittel gegen Kater
Wenn die deutsche Modebranche zur Fashion Week nach Berlin reist, gibt es einiges zu feiern. Das hat dann aber nicht zwangsläufig etwas mit Mode zu tun. Eine Party-Rückschau.
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Dieser Tage dürfte vielen wenig nach Party zumute sein, die Weltlage macht der guten Laune einen Strich durch die Rechnung. Die Branche, die sich allgemein um die schönen Dinge des Lebens kümmert, schert das aber reichlich wenig. Und da Mode immer auch Ausdruck eines gewissen Zeitgeists ist, heißt ein sich abzeichnender Trend: Eskapismus.
Der war in den vergangenen Tagen insbesondere abseits der Laufstege zu beobachten. Begünstigt durch den Umstand, dass die Berliner Modewoche in ein Wochenende gestopft wurde, wurde gefeiert, was das Zeug hielt.
Innerhalb von 24 Stunden hätte das wie folgt aussehen können: Aller Anfang ist Daydrinking – natürlich. Das war zum Auftakt etwa in Mitte im Juweliergeschäft „Maria Black“ möglich. Hier wurden die neuesten Kreationen gezeigt, Crémant gereicht und leicht angesäuselten Kunden Ohrlöcher gestochen.
Weil Piercen vor Ort tatsächlich angesagt zu sein scheint, konnte man fesch gekleidete Moderedakteurinnen, Influencer und andere fashion-week-relevante Persönlichkeiten dabei beobachten, wie sie sich die Blöße gaben und sich auf den OP-Tisch legten.
Frisch durchlöchert und leicht angetrunken ging es weiter. In die Julia-Stoschek-Foundation in der Leipziger Straße beispielsweise. Hier hatte sich die unglaublich coole Redaktion des Modemagazins „Gruppe“ zum „Pre-Fashion-Week-Gathering“ eingemietet, um Videokunst unter anderem von Angélique Aubrit & Ludovic Beillard, Simon Denny oder Yngve Holen zu zeigen. Weil Profis am Werk waren, wurde dafür gesorgt, leidigen Small Talk durch angemessen laute Musik unmöglich zu machen. Außerdem wurden Sneaker verschenkt.
Hausmittel gegen Kater: keine Zeit
Deutlich kommerzieller, aber sich ebenfalls auf Kunst berufend, war die Einladung des Streetwear-Labels „August Eleven“, der nicht wenige ins erste Obergeschoss des Schnitzelrestaurants Borchardt folgten. Das Bekleidungsunternehmen hatte den Künstler David Pher gebeten, Teile seiner großflächigen Malereien auf Kapuzenpullover und T-Shirts zu drucken. Das Ergebnis sollte exklusiv begossen werden. Dafür ließen sich auch Promis bitten, etwa die Chefin der eben erwähnten Foundation Julia Stoschek oder die Influencerin Stefanie Giesinger.
Den Abend ausklingen lassen konnte Fashionista dann in der wahnsinnig angesagten Eventlocation „11 11“ unweit des Potsdamer Platzes. Die Kollegen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ richteten hier die Aftershow-Sause ihres Modewochenempfangs aus. Weil sie das mit dem Fotografinnen-Duo Nada Lottermann und Vanessa Fuentes taten, die bekannt dafür sind, auf Promi-Veranstaltungen für die Partyfotos zuständig zu sein, ließ sich auch hier das ein oder andere bekannte Gesicht blicken. Die Schauspielerin Feline Rogan und die Designerin Leyla Piedayesh etwa.
Das beste Mittel gegen Kater ist vermutlich fehlende Zeit. Denn selbst wenn der Schädel brummt und die Glieder schmerzen: Modewoche ist in Berlin nur zweimal im Jahr. Für alle, die wirklich der Arbeit wegen an dem großen Spektakel teilnahmen, bedeutete das früh aufstehen und sich durch große Sonnenbrillen hindurch Mode ansehen. Alle anderen trafen sich des abends für die nächsten Sausen wieder.
Gute Laune auf zwei Partys gleichzeitig
Auch die „Bunte“ hatte mal wieder zu ihrer obligatorischen „New Faces“-Party in die Potsdamer Straße eingeladen und konkurrierte mit der österreichischen Designerin Marina Hoermanseder, die zeitgleich die Aftershowparty ihrer Modenschau im Hotel Oderberger in Prenzlauer Berg feierte. Auf sowohl der einen als auch der anderen Fete waren vornehmlich ehemalige Kandidatinnen der Heidi-Klum-Model-Such-Sendung „Germany’s Next Tompmodel“ zugegen und versprühten outfit-technisch Abiball-Stimmung.
Es wäre tatsächlich spannend zu erfahren, wie die Kandidatinnen es schafften, zuerst auf der einen und dann auf der anderen Party den Eindruck zu vermitteln, sich in diesem Moment an keinem Ort lieber aufhalten zu wollen – vielleicht ein Tipp an die „Germany’s Next Topmodel“-Drehbuchautoren für sogenannten „Challenges“ zukünftiger Staffeln. Davon hätten dann alle etwas – denn das Wochenende sollte erst noch beginnen.
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