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Personalmangel bei Berlins Verkehrsunternehmen : BVG sucht neue Busfahrer in der Türkei und auf dem Balkan
Seit Wochen kann die BVG die regulären Takte auf vielen Buslinien nicht mehr anbieten, weil Fahrer fehlen. Sie will jetzt auch außerhalb der EU nach Personal suchen.
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Wegen großer Personalsorgen wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bald auch in der Türkei und auf dem Balkan nach neuen Busfahrern suchen. Nachdem Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) in dieser Woche über die BVG-Pläne berichtete, jenseits der EU nach Personal zu suchen, ging BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt am Freitag detaillierter auf die Pläne ein.
„Die direkten Nachbarländer sind schon leergefegt“, sagte Erfurt und begründete damit, warum sich künftige Rekrutierungskampagnen der Verkehrsbetriebe nicht auf Polen oder Tschechien richten würden.
Insbesondere die Türkei sei in dieser Hinsicht auch deshalb interessant, weil viele Berliner enge Verbindungen zu dem Land hätten. Zugleich ergäben sich dadurch auch neue Herausforderungen. „Wir müssen da auf andere Bedürfnisse eingehen“, sagte Erfurt.
Möglichen Mitarbeitern aus der Türkei oder vom Balkan sei demnach häufig wichtig, einen langen Sommerurlaub in der Heimat verbringen zu können. Zugleich müsse die BVG dafür sorgen, dass auch in den Leitstellen künftig die Muttersprachen der neuen Fahrer gesprochen würden. Auch dort sei also neues Personal nötig.
Der Fahrplan ist schon ausgedünnt
Der BVG bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die neuen Bedingungen einzustellen, um neue Beschäftigte zu gewinnen. „Wir müssen im nächsten Jahr 2250 Mitarbeiter einstellen“, sagte Erfurt. Man rekrutiere und rekrutiere – und komme dennoch kaum nach.
Die Zahl betrifft alle Unternehmensbereiche. Besonders angespannt ist die Lage jedoch bei den Busfahrern. Das Unternehmen leidet in diesem Bereich unter einem massiven Personalmangel. Weil nicht mehr genug Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um die großen gelben Gefährte durch Berlin zu lenken, hat die BVG den Fahrplan seit August auf mehr als dreißig Linien ausgedünnt. Insgesamt entspricht die Reduktion einem Umfang von drei Prozent des Angebots.
Die Lage sei „bundesweit problematisch“, sagte Erfurt. In anderen Städten wie Wiesbaden etwa, habe die dortige Verkehrsgesellschaft ihr Angebot um ein Viertel einschränken müssen.
Berlin stehe in dieser Hinsicht noch besser da. Auch wenn das Ziel natürlich sei, den regulären Fahrplan anzubieten, bekräftigte der BVG-Vorstand. Dichtere Takte sind mit dieser Aussicht aktuell jedoch kaum umsetzbar. Ob und was sich zum geplanten Fahrplanwechsel im Dezember ändern werde, ließ Erfurt offen.
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