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Hochrisikospiel in Berlin: Fans von Dynamo Dresden und Hertha BSC prügeln sich im Olympiastadion
Erstmals finden Heimspiele beider Berliner Profi-Fußballklubs am selben Tag statt. Besonders heikel ist die Zweitligapartie zwischen Hertha BSC und Dynamo Dresden. Die Polizei muss einschreiten.
Stand:
Doppel-Heimspieltag in Berlin: Hertha BSC empfängt im Zweitligaspiel Dynamo Dresden im Olympiastadion, Fußball-Bundesligist spielt am Nachmittag in der Alten Försterei gegen den SC Freiburg. BSC gegen Dynamo Dresden im Olympiastadion. Die Polizei ist im Großeinsatz: Mehr als 1000 Beamte aus mehreren Bundesländern sollen Krawalle verhindern. Im Fokus steht die Rivalität von Hertha- und Dynamo-Fans – im Stadion kommt es zur Konfrontation.
13.15 Uhr: Stimmung grandios – vor allem bei Hertha-Fans
Das Spiel läuft seit einer Viertelstunde, alle schauen jetzt, was auf dem Rasen abgeht. Beide Fanlager feuern ihre Mannschaften energisch an, die Hektik ist einer grandiosen Stimmung gewichen. Vor allem bei den Hertha-Fans, denn Michael Cuisance hat die Berliner soeben in der 13. Minute in Führung geschossen.
12.54 Uhr: Berliner Jubel übertönt Dresdner Pfiffe
Gerade wird die Mannschaftsaufstellung von Hertha durchgegeben. Die Fans brüllen die Namen ihrer Spieler so laut, dass die Pfiffe der Dresdner nicht zu hören sind.
Die meisten Dynamofans sind kurz vor Anpfiff im Stadion oder kurz vor der Eingangstür. Vereinzelt wurden Fans abgewiesen, weil sie zu viel Alkohol intus hatten: „Ich hatte bloß 0,8 Promille“, sagt ein enttäuschter Dynamofan, der das Spiel nun in einer Kneipe verfolgen will.
12.35 Uhr: Polizisten positionieren sich vor Hertha-Kurve
Sehr viele Polizisten positionieren sich direkt vor der Ostkurve mit den Hertha-Fans. Diese singen: „Alle Bullen sind Schweine“. Als sich die Polizisten Helme überziehen, wandelt sich der Gesang in „Ganz Berlin hasst die Polizei“.

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12.19 Uhr: Wo ist hier der Eingang?
Vor dem Südeingang des Stadions warten tausende Dynamofans. Einige Angereiste rätseln, wo denn der Eingang ist – den kann man nämlich von den hinteren Reihen aus nicht erkennen. Die Polizei ist mit zahlreichen Kräften vor Ort, auch Wasserwerfer-Fahrzeuge sind zu sehen. Einige Fans zünden Rauchbomben.

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Trotz klarer Ansagen, dass Dynamos nur das Südtor benutzen sollen, verirren sich immer wieder Menschen mit Fankleidung vor die Ostkurve und den Hertha-Bereich. Es kommt zu Rangeleien. Security und Polizei geleiten die Dynamo-Fans dann komplett aus dem Stadion heraus, vermutlich müssen sie über den Südeingang wieder herein.
In den Blöcken verteilt sind überall Polizisten in zivil zu sehen, berichtet ein Tagesspiegel-Reporter vor Ort.
11.55 Uhr: Erste Auseinandersetzungen im Olympiastadion
Im Stadion kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Fans beider Lager, die Polizei musste eingreifen. Nach ersten Informationen sollen mehrere hundert Leute beteiligt gewesen sein, bestätigt ein Polizeisprecher.

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Laut ersten Informationen der Polizei sind mehrere hundert gewalttätige Fans beider Lager im Stadion aneinander geraten. Ordnerdienst und Polizeikräfte haben die Gruppen demnach trennen können, es wurde Pfefferspray eingesetzt. Verletzte oder Festnahmen gab es laut Polizei nicht. Videomaterial des Vorfalls werde nun ausgewertet, so ein Polizeisprecher. Wer „angefangen“ hat, sei aber bislang unklar. Nun seien Anzeigen wegen Landfriedensbruch gefertigt worden.
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10.35 Uhr: Dynamos ohne Fan-Utensilien
Vereinzelt sieht man Dynamo-Fans, die auf Fan-Utensilien verzichten. Dies liegt wohl daran, dass einige Dynamo-Fans Tickets für den eigentlichen Heimbereich besitzen – dort ist es laut Stadionordnung verboten, Fankleidung der Gastmannschaft zu tragen.
10.30 Uhr: Stimmung an Bahnhöfen bislang friedlich
Gegen 10.30 Uhr machen sich bereits die ersten Hertha-Fans mit der U7 auf den Weg Richtung Stadion. Einige Dynamo-Fans kommen etwa zeitgleich am Berliner Hauptbahnhof an. Am Ausgang Europaplatz steht eine Gruppe von etwa 15 Männern in Trikots und Schals. Sie grölen Fanparolen, ein Laternenmast wird bestickert. Eine Gruppe Polizisten hat in der Nähe der Gruppe Stellung bezogen. Bisher ist die Stimmung friedlich. Das bestätigt auf Nachfrage auch die Bundespolizei.
Am S-Bahnhof Charlottenburg versammelt sich am Mittag gemischtes Fanklientel, doch Herthaner und Dynamos koexistieren friedlich.
Normalerweise setzt die Deutsche Fußball-Liga Heimspiele der Hauptstadt-Clubs nicht am selben Tag an. Da aber zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen an Allerheiligen nicht gespielt werden darf, wird aus logistischen Gründen eine Ausnahme gemacht.
Sportlich geht es für die Hertha nach den Heimsiegen in der Liga gegen Fortuna Düsseldorf (1:0) und die SV Elversberg (3:0) im Pokal um die Fortsetzung des Aufwärtstrends. Das obere Tabellendrittel ist in Sichtweite. Union möchte sich konsolidieren und den Sprung in die obere Tabellenhälfte schaffen. (mit dpa)
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