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Die Notaufnahme der Charité in Berlin-Mitte.

© Paul Zinken/dpa

Exklusiv

Polizei-Einsatz vor Berliner Notaufnahme: Männer des Abou-Chaker-Clans randalieren an der Charité

Wieder stören Clan-Männer in einem Berliner Krankenhaus, wieder rückt die Polizei zu einer Rettungsstelle aus. Diesmal zum Charité-Campus Mitte.

An der Berliner Charité haben Männer einer bekannten Großfamilie randaliert - und so einen Polizeieinsatz ausgelöst. Nach Tagesspiegel-Informationen handelt es sich um Angehörige des Abou-Chaker-Clans. Die Männer bedrohten demnach den Wachschutz, womöglich schlugen sie auch zu. Zudem sollen sie unbestätigten Informationen zufolge einen Oberarzt angegriffen haben.

Der Vorfall ereignete sich bereits am Dienstag auf dem Campus in Mitte. Ein Charité-Sprecher bestätigte dies auf Anfrage grob, ohne Details zu nennen. Ein Polizeisprecher sagte, an der Charité-Rettungsstelle in Mitte habe es einen Einsatz gegeben: Etwa zehn Männer sollen am Dienstag kurz vor 17 Uhr versucht haben, in das Krankenhaus vorzudringen, um sich dort von einem verstorbenen Verwandten zu verabschieden.

Des Infektionsschutzes wegen sind Besuche derzeit nur in Ausnahmefällen gestattet. Dies gilt seit Pandemiebeginn - mit Unterbrechungen - für alle Kliniken. Schließlich, so berichtet ein Kenner des Vorgangs, soll sich die Lage beruhigt haben - den Männern sei dann einzeln Zugang gewährt worden, um Abschied von dem Verwandten zu nehmen. Aus Charité-Kreisen hieß es, man prüfe, Anzeige zu erstatten.

Immer wieder haben Männer aus dem Clan-Milieu nicht nur Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeiter, sondern auch Helfer aus dem Gesundheitswesen angegriffen. Neben Rettungssanitätern, die in der ganzen Stadt im Einsatz sind, trifft es auch das stationäre Personal in den Kliniken.

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Remmo-Angehörige pöbelten vor Urban-Krankenhaus

Im April 2020 strömten Angehörige der Großfamilie Remmo zum Urban-Krankenhaus in Kreuzberg. Einige Clan-Mitglieder hielten sich nicht an die Corona-Schutzmaßnamen, es kam zu Pöbeleien. Dutzende Polizisten schützten den Haupteingang der Vivantes-Klinik. Anlass war der Tod einer älteren Frau, der Mutter eines bekannten Remmo-Mannes.

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Im März 2019 versammelten sich Angehörige eines niedergestochenen Mannes an der Notaufnahme der Spandauer Vivantes-Klinik. Einige der Besucher gehören einer Großfamilie an, die allerdings aus der Türkei stammt und seltener aufgefallen ist als die eingangs erwähnten Clans, die aus dem Libanon einwanderten. Die Polizei rückte an, der Niedergestochene gilt als "Größe" im Clan- und Rocker-Milieu und ist Ermittlern einschlägig bekannt.

Mehr über Berliner Clans bei Tagesspiegel Plus:

Im September 2018 wurde der Intensivtäter Nidal R. im Rettungswagen zum Benjamin-Franklin-Klinikum der Charité in Steglitz gebracht. Dort starb der vielfach vorbestrafte Gewalttäter, den Unbekannte in Neukölln niedergeschossen hatten. Dutzende Angehörige belagerten die Klinik, die Polizei bewachte das Gebäude auch.

Einem Lagebild von Innensenator Andreas Geisel (SPD) zufolge waren 2020 in Berlin 388 Personen der Clankriminalität zuzuordnen. Einige Zweige bestimmter Großfamilien rechnet das Bundeskriminalamt der organisierten Kriminalität, kurz der OK, zu: Diese Clan-OK sei „von verwandtschaftlichen Beziehungen, einer gemeinsamen ethnischen Herkunft“ und „eskalierenden Gewaltdelikten“ geprägt.

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