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Aufgeheizte Stimmung: die pro-kurdische Demo am Hermannplatz.

© Nina Breher

Update

Pyrotechnik, Flaschenwürfe, Polizisten attackiert: Sechs Festnahmen bei pro-kurdischer Demonstration in Berlin

Am Samstag nahmen 3300 Menschen an einer pro-kurdischen Demonstration teil. Es kam zu mehreren Übergriffen – 17 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet.

Der Einmarsch der Türkei in Nordsyrien führt auch in Deutschland zu Konflikten. In hitziger Atmosphäre zog am Sonnabend eine pro-kurdische Demonstration mit 3300 Teilnehmern durch Berlin. Am Sonntag zog die Polizei Bilanz: Es gab sechs Festnahmen, 17 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet – unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und versuchter Gefangenenbefreiung. Vier Polizistinnen und Polizisten erlitten bei dem Einsatz Verletzungen, blieben jedoch im Dienst. An dem Einsatz waren über 600 Dienstkräfte beteiligt.

„Gegen Kolonialismus“ lautete der Titel der Demonstration, die am Nachmittag auf dem Hermannplatz begann. Auf dem Weg von Neukölln nach Kreuzberg wurden nach Angaben der Polizei Böller gezündet. Außerdem vermummten sich mehrere Teilnehmende. Mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen mit außenstehenden Personen, aber auch unter den Demonstranten.

In Höhe der Ohlauer Straße, Ecke Reichenberger Straße riefen die Demonstrierenden Sprechchöre in kurdischer Sprache, einzelne Personen zeigten „Öcalan“-Fahnen. In der Sonnenallee wurden mehrere Feuerwerkskörper und Böller gezündet und Einsatzkräfte von einzelnen Personen mit Flaschen beworfen. Ein gezündeter Nebeltopf traf die Fensterscheibe einer Bäckerei. Die Polizei drängten die Personen ab und nahmen fünf Tatverdächtige fest. Dabei versuchten Unbekannte einen Festgenommenen zu befreien, daraufhin setzte die Polizei Pfefferspray ein.

Kurz vor 19 Uhr erreichte die Spitze der Versammlung wieder den Herrmannplatz. Wenig später nahm die Polizei einen Mann fest, der zuvor einen Böller gezündet und die Einsatzkräfte mit einer Holzstange attackiert hatte. Nach den Festnahmen blieb die Versammlung störungsfrei und wurde gegen 19.15 Uhr durch die Versammlungsleiterin beendet.

In der Nacht zu Sonntag kam es im U-Bahnhof Hermannplatz außerdem zu einer Auseinandersetzung, bei der ein Mann eine Stichverletzung davontrug. Die Polizei vermutet auch hier den Kurdenkonflikt als Hintergrund, weshalb der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen hat. Ob es auch einen Zusammenhang zu der mehrere Stunden vorher auf dem Platz zu Ende gegangenen Demonstration gibt, war zunächst unklar. (Tsp)

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