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Bis zum 29. Mai sollen alle Schüler an Berlins Schulen zurückkehren – in Teilzeit.

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Corona-Lockerungen in Berlin: Präsenzunterricht für alle Schüler ab dem 29. Mai – mit reduziertem Stundenplan

Am 11. Mai öffnen die Schulen für Erst-, Fünft- und Siebtklässler. Auch Förderkinder werden berücksichtigt. Schulleiter bekommen Ermessensspielraum.

Ab dem 11. Mai wird der Schulbesuch erheblich ausgeweitet: Überraschend können bereits die Erstklässler und die Siebtklässler zurückkommen. Ebenfalls dabei sind – wie erwartet – die Fünftklässler der Grundschulen und Sekundarschulen sowie einiger Förderschulen.

Bei den Siebtklässlern sind alle Schulformen dabei, also auch die Gymnasien. Dies teilte die Senatsverwaltung für Bildung am Mittwochabend mit.

Außerdem sollen sich die Schulen darum bemühen, aus allen Jahrgangsstufen jene Schüler zurückzuholen, bei denen die Lehrkräfte davon ausgehen, dass sie zu Hause nicht hinreichend gefördert werden. Auch Sprachförderbedarf oder sonderpädagogischer Förderbedarf wären ein Kriterium.

Innerhalb dieses Rahmens soll jede Schulleitung eigenverantwortlich „nach pädagogischem Ermessen“ entscheiden, welche weiteren Lerngruppen und Jahrgangsstufen zu Präsenzunterrichtszeiten in die Schule kommen können.

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Zuvor hatten sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten über die grobe Richtung der weiteren Öffnungen im schulischen und gastronomischen Bereich abgestimmt.

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Ziel sei es, allen Schülern bis spätestens zum 29. Mai „Präsenzunterricht mit reduzierter Stundentafel“ zu erteilen. Der Präsenzunterricht findet bis zu den Sommerferien statt – soweit mit den Hygieneregeln vereinbar. Dem "regelmäßigen und anlassbezogenen" Händewaschen von Schülern und Dienstkräften komme dabei besondere Bedeutung zu.

Der Präsenzunterricht kann als Schichtmodell oder als Blockmodell tage- oder wochenweise geplant werden und soll soweit möglich in festen Lerngruppen und festen Räumen durchzuführen. Dabei erwartet die Bildungsverwaltung von den Schulleitern, dass sie die genaue Ausgestaltung "selbstverständlich den schulischen Gremien darstellen". Die Eltern seien entsprechend zu informieren. Auch eine Veröffentlichung auf der Internetseite der Schule werde dringend empfohlen.

Balance zwischen Infektionsschutz und Bildungserfolg

Soweit Schüler keinen Präsenzunterricht erhalten, muss die Schule mindestens einmal die Woche Kontakt mit ihnen aufnehmen, lautet die Vorgabe von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Die SPD-Fraktion hatte allerdings verlangt, dass Scheeres die Lehrer per "Dienstanweisung" verpflichten sollte, den Kontakt zu den Schülern zu halten.

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„Uns war es wichtig, eine Balance zu finden zwischen dem absolut notwendigen Infektionsschutz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte und dem Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen“, sagte Scheeres im Anschluss.

Die Phasen des Präsenzunterrichts soll in erster Linie "dem persönlichen Kontakt zu den Schülern, der Unterstützung beim Erwerb der Schulabschlüsse sowie dem Austausch neuen Lernstoffs dienen. Außerdem sollen die Homeschooling-Aufgaben in der Schule besprochen, Leistungsrückmeldungen gegeben und auch Fragen beantwortet werden.

Die Öffnungen im Überblick

  • Seit dem 20. April werden Abiturklausuren geschrieben
  • Seit dem 27. April werden die Zehntklässler unterrichtet mit Ausnahme der Zehntklässler an Förderschulen
  • Seit dem 4. Mai sind die Sechstklässler der Grundschulen sowie die Neunt- und Zwölftklässler der Sekundarschulen und Elftklässler der Gymnasien zurück.
  • An die beruflichen Schulen wurden die Abschlussjahrgänge zurückgeholt, die ihre Prüfungen bei der IHK und Handwerkskammer vorbereiten. Daneben haben auch die Abschlussjahrgänge der Berufsfachschule, der Fachoberschule, der Berufsoberschule und der Fachschulen wieder Unterricht.
  • Ab dem 11. Mai kommen die Erst- und Siebtklässler sowie die Fünftklässler der Grundschulen und Sekundarschulen sowie einiger Förderschulen hinzu.
  • Zudem öffnen an den Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt „Lernen“ nun auch die Jahrgangsstufen 5 und 9.
  • Schüler mit besonders hohem Unterstützungsbedarf erhalten Präsenzunterricht unabhängig von ihrer Jahrgangsstufe.
  • Im Laufe der kommenden Woche gilt die Schulöffnung auch für die Abschlussstufen der 16- bis 18-Jährigen der Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Diese Schulen solle zudem eigenverantwortlich prüfen, ob weitere Öffnungen für die 13- bis 16-Jährifen möglich sind.

Reaktionen der Schulleitungsverbände

Astrid-Sabine Busse, Interessenverband Berliner Schulleitungen: "Ich begrüße die Entscheidung zu den teilweisen Schulöffnungen. Das ist wichtiger Schritt in die Normalität. Gut finde ich es, dass der Fokus ganz klar auch auf die Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf gelegt wird.“

Ralf Treptow, Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektoren: „Die Berliner Gymnasien bewältigen mit großem Aufwand die erhöhten Anforderungen bei der Durchführung der Prüfungen. Gleichzeitig wird derzeit Unterricht mit völlig neuen Abläufen für die Jahrgangsstufen 10 und 11 organisiert. Daher ist es richtig, dass die schrittweise Rückkehr der anderen Jahrgangsstufen nur nach den jeweiligen Voraussetzungen der Schulen erfolgt.“

Miriam Pech und Sven Zimmerschied, Vorsitzende der Vereinigung der Berliner Sekundarsschulleiter: „Die Schulleiterinnen und Schulleiter der Sekundar- und Gemeinschaftsschulen freuen sich auf die Herausforderung, allen Schülerinnen und Schülern – neben der weiteren Arbeit zu Hause – wieder regelmäßiges Lernen in der Schule zu ermöglichen. Die Handlungsspielräume, die dabei den eigenverantwortlichen Schulen gegeben werden, sind sinnvoll und notwendig, da die personellen, organisatorischen und räumlichen Möglichkeiten an den einzelnen Schule sehr verschieden sind und sich die Schülerinnen und Schüler in ihrer Selbstständigkeit beim Lernen sehr unterscheiden.“

Ronald Rahmig, Vorsitzender der Vereinigung berufsbildender Schulen in Berlin: „Die Schulleitungen der Berufsbildenden Schulen sind mit dem Beginn der Schulöffnungen sehr zufrieden. Die Rückmeldungen unserer Schülerinnen und Schüler zeigen, dass der Schritt richtig ist. Mit der Einhaltung der Hygieneregeln haben wir an den Schulen keine außergewöhnlichen Probleme. Hauptsächlich die Frage der Betreuung von Kindern sowohl der Beschäftigten als auch der Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden ist noch eine Herausforderung.

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