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Teilnehmer der Demo verschiedener palästinensischer Gruppen laufen mit Palästina-Flaggen durch Neukölln.

© Fabian Sommer/dpa

Pro-palästinensische Demo in Berlin: Mehr als 90 Polizisten bei Ausschreitungen in Neukölln verletzt – 59 Festnahmen

Nach den Demonstrationen am Samstag hat die Berliner Polizei Bilanz gezogen. Beim Aufzug in der Sonnenallee kam es zur Eskalation.

Von Louise Otterbein

Bei den Ausschreitungen während der pro-palästinensischen Demonstration in Berlin-Neukölln am Samstag sind 93 Polizeibeamte verletzt worden, das teilte die Polizei am Sonntag mit. Ein Beamter musste wegen einer Prellung seinen Dienst vorzeitig beenden. Insgesamt wurden 59 Personen wegen gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Gefangenenbefreiung sowie schweren Landfriedensbruchs festgenommen. 150 Teilnehmer müssen sich wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen und zuvor erteilte Platzverweise verantworten.

Besonders eskaliert sei es bei der Demo, die um 15 Uhr am Hermannplatz begann und anschließend durch die Sonnenallee zog. Schon nach kurzer Zeit war die Teilnehmerzahl von anfänglich 1.200 Demonstranten auf 3.500 gestiegen. An der Spitze des Aufzugs liefen rund 300 Jugendliche und junge Erwachsene, die sich aggressiv zeigten und polizeifeindliche Sprüche skandierten. Sie zündeten Pyrotechnik und bewarfen sowohl Beamte als auch Journalisten mit Böllern.

Auch die Hygienevorschriften hielten viele Demonstrierende nicht ein. Nachdem die Polizei schon um 15.30 Uhr versuchte die Versammlung auflösen, leisteten Demonstranten Widerstand. Auf Höhe der Pannier- und der Friedelstraße warfen sie Flaschen, Steine und Böller auf die Einsatzkräfte und deren Fahrzeuge. Darauf reagierte die Polizei mit Pfefferspray. Gegen 17.30 Uhr beruhigte sich die Lage, nachdem die Polizei weitere Platzverweise erteilt und Demonstrierende festgenommen hatte.

Die israelfeindlichen Parolen, die während des Aufzugs gerufen wurden, wurden von der Polizei dokumentiert. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes soll die Parolen auf ihre Strafbarkeit prüfen.

Insgesamt waren am Samstag 900 Polizeibeamte im Einsatz. Sie begleiteten mehrere Demos am Samstag. Bereits um 13.20 setze sich ein Aufzug mit anfänglich 120 Teilnehmern vom Hermannplatz in Richtung Rathaus Neukölln in Bewegung. Rund 300 Demonstranten trafen dann um 14 Uhr vor dem Rathaus Neukölln ein. Nach einigen Redebeiträgen war die Demonstration beendet. Zu Ausschreitungen kam es dort nicht, jedoch wurden gegen neun Männer Anzeigen erstattet, weil sie sich nicht an die Hygienebestimmungen hielten.

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Ein weiterer Aufzug mit 2.500 Teilnehmern in der Spitze führte vom Oranienplatz zum Hermannplatz. Um 16.45 Uhr setze sich die Demonstration in Bewegung und erreichte, nach einem Zwischenstopp am Kottbusser Tor, um 17.45 Uhr den Zielort. Bis auf wiederholte Durchsagen, mit denen auf die Hygieneregeln hingewiesen wurde, musste die Polizei nicht eingreifen.

Zwei weitere Demonstrationen erforderten ebenfalls kein Eingreifen der Polizei, da die Teilnehmerzahl gering blieb.

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